Dienstag, 13. September 2011

Tarzan spielen in Matute


Gerade ist „el mes de amor y amistad“ (der Monat der Freundschaft und der Liebe) hier in Kolumbien. Aufgrund dessen wurde von der Katerine, der Mathematiklehrerin am Colegio, ein Ausflug für die Lehrer nach Matute organisiert. Morgens um 9 Uhr sollte es losgehen und erstaunlicherweise sind wir wirklich um Viertel nach 9 abgefahren (für kolumbianische Verhältnisse überpünktlich). Unser Transportmittel war diesmal kein Taxi, sondern ein colectivo. Dieses Gefährt hat vorne zusätzlich zum Fahrer zwei Plätze und hinten zwei gegenüberliegende Sitzplätze mit viel Körperkontakt Platz für jeweils 3 Personen :P Die Fahrzeuge, die auf kolumbianischen Straßen zu finden sind, erstaunen mich jedes Mal wieder aufs Neue, denn in Deutschland würde man so etwas wahrscheinlich im Museum ausstellen. Auf jeden Fall bleibt die hintere Klapptüre eines colectivos immer offen und man muss wirklich aufpassen, dass man seine Sachen gut festhält und sich selbst am besten auch, denn die Straßenverhältnisse und der Fahrstil machen ein „Herausfallen“ sehr leicht möglich. Nach einigen wahnsinnig riskanten Überholmanövern und knapp verhinderten Zusammenstößen mit sämtlichen anderen Verkehrsteilnehmern sind wir nach etwa einer ¾ Stunde und fünf unterschiedlichen Wegbeschreibungen endlich in Matute angekommen. Matute befindet sich quasi mitten im kolumbianischen Urwald mit riesigen Palmen, Bäumen voller Lianen und vielen schönen bunten Blumen. Ich weiß gerade nicht so genau, wie ich Matute beschreiben soll. Es ist mehr oder weniger eine Anlage mit mehreren Schwimmbecken, 2 kleinen Seen und einem Spielplatz. Das erste Highlight war gleich zu Beginn die Schildkröte, die neben unserem Sitzbank im Gras herumspazierte :D
Irgendwie habe ich mich schon so an das Klima in Cartagena angepasst, dass es mir zu kalt war, um schwimmen zu gehen. Der Tag war eher wolkig, aber unter 30°C hatte es bestimmt nicht. Irgendwas stimmt mit dem Temperaturempfinden meines Körpers nicht :P Nachdem die anderen sich im Wasser abgekühlt hatten, sind wir dann auf Entdeckungstour gegangen und haben natürlich den supertollen Tarzan-und-Jane Spielplatz in Beschlag genommen. Mit echtem Tarzangebrüll haben wir uns an einem Seil von Plattform zu Plattform geschwungen und sind mit der Seilrutsche von Baum zu Baum gerutscht. Von diesem Spielplatz ging es dann nach dem Mittagessen und einer kleinen Schlauchboottour auf dem kleineren der zwei Seen zum nächsten Spielplatz. Dieser befand sind im zweiten See und war quasi ein Wasserspielplatz. Man konnte sich übers Wasser hangeln, auf einem Baumstamm im Wasser balancieren und von einer erhöhten Plattform an einem Seil übern See schwingen und sich einfach ins Wasser fallen lassen. Unglaublich, was man in Kolumbien für 20.000 Pesos (8€) alles erleben kann.
Abends sind wir noch zur Reunión familiares von JuCUM in den Stadtteil Manga gefahren. Die Reunión ist ein Gottesdienst für alle Jucumeros in Cartagena. Kurz nach dem Lobpreis fiel dann leider der Strom aus :P Aber ein Gottesdienst im Dunkeln war auch mal eine Erfahrung. Nach dem Gottesdienst haben uns einige Jucumeros gefragt, ob wir Lust haben noch kurz auf den Sportplatz mitzukommen. Letztendlich haben wir drei Deutsche (Daniela, Larissa und ich) dann nicht wie geplant zugeschaut, sondern selbst eine Fußballmannschaft gestellt. Trotz sehr ungünstigen Bedingungen (barfuss auf Asphalt und mit langer Hose) haben wir haushoch gegen die kolumbianische sechsköpfige Mädchenmannschaft gewonnen und so den guten Ruf des deutschen Fußballs verteidigt :D (Oh man und eigentlich hasse ich Fußball… :P)