Angefangen haben sie am 2. Juli mit einem Kindertag für die Schulkinder
ab der 1. Klasse. (So schnell waren wir die Kinder dann doch nicht los =P).
Dabei mussten wir Lehrer jedoch sehr wenig organisieren, weil wir mal wieder
ein Team von US-Koreanern zu Besuch hatten, die sich um das Programm gekümmert
haben. Dieses Mal bestand das Team aus etwa 20 jungen Leuten (2 Mädels und der
Rest Jungs) der Jugendgruppe der koreanischen Kirche in Boston und alle waren
so etwa in Larissas und meinem Alter =D. Somit hatten wir auch unseren Spaß und
konnten unser Englisch mal wieder bisschen üben. Es kamen sogar einige Kinder,
obwohl ja schon Ferien waren, und waren ebenso begeistert dabei. Die Koreaner
hatten extra für den Tag Theaterstücke einige spanische Kinderlieder mit Tanz
eingeübt, die sie uns dann vorführten und beibrachten. Wir waren viel fürs Übersetzen
zuständig, da sie nur einige Worte Spanisch konnten und die Verständigung mit
Lehrern und Kindern nicht so einfach war =D. Nach einem leckeren Hamburger zum
Mittagessen ging es in Kleingruppen, wo die Kinder verschiedene Farben und
Tiere auf Englisch lernen sollten und jedes Kind durfte anschließend stolz auf
Englisch vortragen mit welchen Farben es welches Tier angemalt hatte. Gegen 4
Uhr nachmittags wurden sie dann mit einem kleinen Geschenk wirklich in die
Ferien verabschiedet. Ein spaßiger Tag für Lehrer und Schüler!
Gleich am nächsten Tag hatten wir Lehrer nochmals das
Vergnügen mit den Koreanern diesmal aber ohne Kinder. Es wurden lustige Spiele
gespielt zum Kennenlernen und dann ein wenig Englisch geübt. Ich hab
stattdessen ein wenig Koreanischunterricht bekommen, wobei bis auf 2 Sätze
nicht viel hängen geblieben ist =P. Den Rest des Tages haben wir auf dem
hinteren Teil des Schulgeländes beim „Urwaldfällen“ verbracht, um irgendwann
einmal ein Fußballfeld daraus machen zu können. Obwohl wir alle über einige
Stunden hart gearbeitet haben, war das Ergebnis doch ein wenig ernüchternd. Die
Vegetation wächst einfach viel zu schnell und mit der Machete kam man gegen die
kleine Bäume kaum an. Eine kleine Veränderung war am Abend aber doch sichtbar.
Ich hoff, dass der Traum vom Fußballfeld auch eines Tages mal wahr wird.
Nach zwei weiteren Tagen eher trockener Lehrerseminare (ohne
interessante Besucher) war die Hochzeit am 6.Juli von Juan Carlos und Gina, die
beide zur JuCUM-Base in Cartagena gehören, ein weiterer Höhepunkt. Die Feier an
sich war sehr einfach, weil es auch nur die standesamtliche Hochzeit war(die
kirchliche findet erst im September in Bogotá statt). Aber schön war es
trotzdem und vor allem waren viele unserer Freunde auch dort. Im Gegensatz zu
unseren Erwartungen war alles aber schon um halb 11 Uhr abends vorbei und alle
gingen nach Hause. Ich hatte mehr Programmpunkte erwartet und mehr tanzen, aber
naja =). War eine Erfahrung wert!
Das folgende Wochenende verbrachten wir auf Bocachica, um noch
ein letztes Mal die Insel zu besuchen =). Zwei Nächte in einem richtigen Bett
mit Blick aufs Meer und für nichts (weder kochen noch putzen) verantwortlich
sein, war richtig entspannend. Dort war ich auch zum ersten Mal in meinem Leben
Klippenspringen! Auch wenn der erste Sprung ziemlich Überwindung gebraucht hat,
ist es schon ein unglaubliches Gefühl =D.
In der nächsten Woche waren Larissa und ich dann alleine im
Colegio, weil Farron in ihrer letzten Woche noch ein bisschen von Kolumbien
sehen wollte und deshalb nach Bogotá verreist war und Hugo und Lourdes eine
Woche Freunde in Pereira (Kaffeezone) besuchten. Das Gute daran war aber, dass
die Ferien unseres staatlichen Kindergartens schon wieder zu Ende waren und wir
so den Vormittag frei hatten und das Colegio verlassen durften. Außerdem wurde
auch noch Mittagessen für uns gekocht :D! Diese Freiheit haben wir natürlich
genutzt und waren oft in der Altstadt oder haben den Morgen am Strand
verbracht. Dort wurden wir mal wieder von einem besonderen Freund heimgesucht.
Aber der Dieb muss sich bestimmt gefreut haben als aus der gestohlenen
Plastiktüte nur 2 dreckige Tops und kurze Hosen und 2 Wasserflaschen mit warmem
Wasser zum Vorschein kamen. Immerhin hat er uns unsere Strandtücher und die
Sonnencreme dagelassen =). Sehr freundlich!
Weil am Wochenende aber kein Kindergarten ist, fiel uns an
dem folgenden Wochenende schon ein wenig das Dach auf den Kopf vor lauter
Langweile =P Aber Larissa steckt meistens immer voller verrückter Ideen und so
wussten wir uns zu helfen =D. Farrons Abschied am darauffolgenden Montagmorgen
war ziemlich schmerzlos, da sie es kaum erwarten konnte zurück in die
„zivilisierte“ USA zurückzukehren und deshalb auch nicht traurig war. Ein
bisschen schade war, dass außer Larissa und ich niemand im Colegio war und sie
auch sonst keine Freunde zum Abschied besuchten. Naja, ich wünsche ihr, dass
sie jetzt wieder glücklich bei sich zu Hause ist.
Als Hugo und Lourdes am Montagabend wieder zurückkamen, fing
Larissas und mein Urlaub dann richtig an =). Am Mittwochmorgen um halb 6 Uhr
morgens ging es endlich zusammen mit Julia entlang der Küste Richtung Norden.
Nach 7,5 Stunden Busfahrt vorbei am Tayronapark und unserer geliebten
Los-Angeles-Finca kamen wir schließlich in Riohacha im Bundestaat „La Guajira“
an, der an Venezuela grenzt. Unsere Mentorin Marianella hatte uns mit einer
Freundin bekannt gemacht, in deren Haus wir bleiben durften. Ein Cousin dieser
Freundin wiederum organisierte für uns eine Tour an den Cabo de la Vela (Kap
der Kerze), den fast nördlichsten Punkt Kolumbiens und unser eigentliches Ziel.
Zunächst durften wir aber Riohacha bei einem Krabbencocktail und einer Kokosnuss
am Strand kennenlernen =). Eine Besonderheit ist außerdem der Landungssteg der
Schiffe, die zur Erdgasplattform im Meer vor der Stadt fahren und die
Gründungsgeschichte der Stadt, da diese deutsche Wurzeln hat à Wikipedia =P.
Am nächsten Morgen stand dann mit einer Stunde Verspätung
der Geländewagen mit unserem Fahrer Chiche und unseren drei Mitabenteurern (ein
junger Mann aus Cali und ein Paar auch Medellín) vor der Türe. Bepackt mit
insgesamt 20 Liter Wasser für uns drei Mädels ging es dann los ins Land der
Ureinwohner Wayuu. Auf einer endlosen scheinbar schnurgeraden Straße durch die
Steppe ließen wir die Zivilisation hinter uns. Die erste Station waren die riesigen
Salzminen von Manaure. Dort haben mich vor allem die weiten „Salzfelder“ und
die verschiedenen Farben der Salzbecken mit dem Kontrast des tiefblauen Himmels
und des türkisen Meeres. Nach einer Fotosession allerdings alle froh wieder in
das klimatisierte Auto einsteigen zu können. Riohacha ist um einiges heißer als
Cartagena und die Sonne ist wirklich erbarmungslos, wobei aber die
Luftfeuchtigkeit geringer ist.
Die Weiterfahrt erfolgte nun nicht mehr auf einer geteerten
Straße, sondern auf einem Schotterweg und die Vegetation wurde immer karger und
kleinwüchsiger. Ab und zu überquerten ein paar abgemagerte Ziegen die Straße
und in kleinen Wayuusiedlungen (Rancherías genannt) wurde Ziegenrippen mit
Maisfladen angeboten. Nach und nach lösten Kakteen das Gestrüpp ab bis wir uns
in einem Kakteenwald wiederfanden und alte Jeep-Reifenspuren als Wegweiser dienten.
Doch die Kakteen verließen uns auch irgendwann und plötzlich
war einfach nichts mehr da. Außer Sand weit und breit nichts. Wir waren in der
Wüste angekommen. Auch der vermeintliche große See am Horizont entpuppte sich
nur als eine Fata Morgana und war nichts weiter als noch mehr Sand. Obwohl ich
nur eine Viertelstunde außerhalb des Autos aufgehalten hatte, überkam mich durch
die sengende Hitze doch schon ein ziemlicher Durst!
Nach insgesamt etwa drei Stunden Fahrt erreichten wir dann unsere
Ranchería am Cabo de la Vela, wo mich ein Reis mit Garnelen mit einer frisch
zubereiteten Limonade als Mittagessen erwartete. Seeehr lecker!! Außer der
Ziege und der Chicha de Maíz (ein Maisgetränk, das nach Rauch schmeckt und man
schon nach einem Schluck einen Hustenanfall bekommt) haben mir dort auch alle anderen
Gerichte, die ich probiert habe geschmeckt.
Den Sonnenuntergang überm Meer betrachteten wir von einem
kleinen Hügel mit einem kleinen Leuchtturm aus =). Ebenso unbeschreiblich schön
war der Sternenhimmel nachts, den ich aus meinem schönen warmen Chinchorros (besondere
Hängematten der Wayuu), der etwa 5 Schritte vom Meer entfernt aufgehängt war,
beobachten konnte.
Am nächsten Tag schauten wir kurz bei den roten Dünen vorbei
bevor wir den Cerro Kamachi, einen wichtigen Berg der Ureinwohner, mit der Form
einer Pyramide bestiegen. Die Aussicht von oben war wirklich atemberaubend,
egal in welche Richtung man schaute: Meer, Wüste, das Kap, Dünen, Salzsee,
Berge, tiefe Schluchten und der Himmel. Generell waren die Landschaften während
dieser Tour unglaublich beeindruckend und alle Versuche sie mit der Kamera
scheiterten einfach, weil die Bilder nie so schön sind wie die Wirklichkeit! Am
liebsten hätte ich euch alle mitgenommen, damit ihr das mit eigenen Augen hättet
sehen können!
Überraschend kalt war das Meer allerdings an dieser Stelle.
Mittlerweile bin ich daran gewöhnt, stundenlang im Meer zu bleiben, weil es so
angenehm warm ist. An dem Strand hab ich es aber nur ganz kurz durchgehalten
=P.
Gegen Nachmittag packten wir unsere Siebensachen und die
übriggebliebenen 5 Liter wieder in den Geländewagen und machten uns auf die Rückfahrt in die
Zivilisation durch dieselben Landschaften bloß alles rückwärts. Larissa und ich
saßen ganz hinten und hatten unseren Spaß beim Beobachten unserer schlafenden Mitreisenden.
Hihi
Nach einer weiteren Nacht in Riohacha ging es mit einem kurzen
aber schönen und mangoreichen Abstecher nach Barranquilla zu Marianella und
ihrer Familie wieder zurück nach Cartagena, da am Montag (gestern, 23. Juli)
die Schule wieder losging.
Jetzt ist schon der zweite Schultag vorbei und das
Gedächtnis der Kinder wieder ein wenig aufgefrischt =). Ich musste schon wieder
sehr viel mit ihnen zusammen lachen und ganz stolz haben wir mal wieder zusammen
das schwere König-der-Löwen-Puzzle hinbekommen, das die Mama mir geschickt hat.
Momentan liege ich im Bett und werde gerade von den Mücken
zerstochen, während ich auf das Abendessen von Angie warte =). Ich wünsche
euch noch eine gute Nacht!
Ganz liebe Grüße
Anka