Da mir noch einige Spendengelder für Material und
Aktivitäten mit den Kindern zur Verfügung standen, hatte ich mich schon vor den
Ferien auf den Weg zur Feuerwehr von Cartagena gemacht, um anzufragen, wie es
denn mit einem Besuch mit der Transición aussehen würde. Ich wurde damals von
einem etwas brummigen aber netten Feuerwehrkommandant empfangen, der mir
überraschenderweise sofort einen Termin für den 27. Juli gab. Anscheinend wäre
das nämlich immer eine etwas langwierige Angelegenheit, aber manchmal ist es doch
gar nicht so schlecht durch mein Aussehen hier so aufzufallen, weil einem schon
so manche Türen dadurch offen stehen. =P
Zwei Tage vor dem großen Tag stand dann auch mal das
Transportmittel fest und nachdem ich allerlei Mütter abgewehrt hatte, die auch
alle auf den bezahlten Ausflug mitwollten, konnte es endlich losgehen. =)
Den Kindern hatte ich es am ersten Schultag nach den Ferien
(23. Juli) verraten und die Vorfreude war riesengroß. Am 27. Juli kamen dann
auch alle mit ihrer sauberen Schuluniform, einer Flasche Wasser und einem Snack
pünktlich zur Schule. Bloß der arme Jimmy konnte leider nicht mit, weil er
krank war und das beschäftigt ihn bis heute noch =(.
Die erste Hürde war die 12 Kinder plus 4 Lehrerinnen
(Margarita, Larissa, Lourdes und ich) plus Fahrer in das Colectivo (Jeep) zu
verfrachten. Während Larissa und Lourdes auf der Vorderbank saßen, wurden
Margarita und ich auf den zwei Rückbänken mit den Kindern gestapelt. Wurde
schön kuschelig warm mit zwei Kindern auf dem Schoß und geschlossener
Hintertüre. Haha.
Die Fahrt durch unser Barrio war schon das erste Highlight,
weil uns so viele Kinder ganz stolz und aufgeregt zeigen konnten, wo sie wohnen.
Aber das zweite Highlight folgte auch sogleich als auf einmal eine große Brücke
in Sicht kam und das Colectivo doch wirklich auf die Brücke hinauffuhr und das
Meer zu sehen war =D. Da konnten sie vor lauter Begeisterung gar nicht mehr
aufhören zu kreischen. =D. Den Rest der Strecke legten wir fröhlich singend am
Strand entlangfahrend bis zum Feuerwehrhaus am Eingang zum Luxusviertel
Bocagrande ankamen.
Die Feuerwehrmänner haben dann etwas verdutzt geschaut als
auf einmal ein Colectivo voller Kinder vor der Türe stand und es schien mir
ganz so als hätten sie keine Ahnung mehr von dem vereinbarten Termin. Aber sie
haben ihr Bestes gegeben, um dies zu überspielen. =P Mittlerweile überrascht
mich sowas schon nicht mehr und außerdem hatte ich die unterschriebene
Bestätigung für diesen Tag bei mir. Die diensthaben Feuerwehrmänner haben uns
dann auch gleich ganz freundlich begrüßt und unter ein Pavillon mit Palmenwedeldach
geführt, wo es zunächst eine kleine Einleitung über die Arbeit der Feuerwehr
gab. Diese war leider wenig kreativ und nicht so interessant für fünfjährige
Kinder, aber als dann die Feuerwehrkleidung (Stiefel, feuerfester Anzug, Helm
und Handschuhe) angeschleppt wurde, war ihre Aufmerksamkeit wieder hergestellt
=). Jeder, der wollte durfte den Helm anprobieren und der Höhepunkt war
natürlich als die „Seños“ (Lehrerinnen) die ganze heiße und schwere Uniform
anzogen und wie Astronauten verkleidet durchs Pavillon stolperten =D. Nachdem
auch noch die richtig schwere Wasserdüse ? (Ich weiß nicht, ob man das so
nennt) vom Wasserschlauch herumgereicht wurde und die Kinder uns ihre Kraft
beim Herumtragen dieses Teils bewiesen hatten, statten wir den
Feuerwehrmännern, die sich gerade im Fitnessstudio in Form hielten, noch einen
kurzen Besuch ab.
Und dann durften wir zum Abschluss sogar noch in das riesige
rote Feuerwehrauto einsteigen und haben mit eingeschalteter Sirene eine Runde
durch Bocagrande gedreht. Da wurden die Augen (und Ohren) schon seeehr groß und
der Feuerwehrbesuch hat sich so auch richtig gelohnt.
Doch unser Ausflug war noch nicht zu Ende, anstatt zurück
ins Colegio zu fahren, ist das Colectivo noch weiter nach Bocagrande
hineingefahren bis er vor einem großen gelben „M“ Halt machte. (Santiago kannte
es als einziges Kind!!) Aus der Hitze des Colectivos überfielen wir den sehr klimatisierten
McDonalds, um den besonderen Schultag noch mit einem leckeren Schokoladeneis
abzuschließen. Nachdem das Eis verputzt war, musste ich erst einmal mit ein
paar schlotterten Kindern vor die Türe gehen, um wieder aufzutauen! (Jaa, ich
war dieses Mal nicht die einzige, die gefroren hat! =D). Aber Auftauen geht bei
der cartagenerischen Mittagshitze ratzfatz und schon bald war der McDonalds Innen-Spielplatz
mit Röhrensystem und einer langen Rutsche mit 12 Kindern wirklich ausgelastet.
Die Rutsche war so lang, dass der kleine Jhon schluchzend
unten wieder herauskam, weil er sich in den Röhren verlaufen und Angst vor der
Rutsche hatte. Aber Moisés hat ihn dann an der Hand genommen und zusammen haben
sie das verschlungene System erkundigt und so war die Angst schnell vergessen.
=) Überraschenderweise haben sich alle Kinder wirklich gut verhalten! Sogar
eine Frau hat uns angesprochen, weil sie so überrascht war, dass sich eine
Schulklasse so vorbildlich verhält!
Als wir uns so langsam auf den Rückweg machten, hat sich
Carolina in den Kopf gesetzt unbedingt einen McDonalds-Luftballon zu bekommen.
Überhaupt nicht auf den Mund gefallen, wie sie halt ist, hat sie den
Luftballonaufblasmann, der einen für den Nachmittag angesetzten
Kindergeburtstag vorbereitete, so lange genervt bis schließlich jedes Kind
einen bekam =D.
Die Heimfahrt war dann noch enger und heißer, weil zu den 17
Personen nun auch noch 12 Luftballons in unserem Gefährt untergebracht werden
mussten, aber wir hatten unseren Spaß und die strahlenden Gesichter sagten
alles =D. Und ganz kurz bevor dann alle von ihren Mamis abgeholt wurden, kam
Yazmeiri zu mir her und flüsterte mir ganz schüchtern: „Seño
Anka, danke, heute hast du mich glücklich gemacht!“ ins Ohr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen