Hoooooolaa :)
Hier kommt mein erstes Lebenszeichen aus Cartagena. Der Flug war lang mit zweimal Umsteigen, wobei wir in Bogotá beinahe unseren Anschlussflug verpasst haben, da entgegen der Aussage am Frankfurter Flughafen das Gepäck doch nicht durchgecheckt war. Aaaber wir haben‘s geschafft und sind am 2. September um 22 Uhr bei 30°C sogar mit fast allem Gepäck und unglaublich müde gelandet :P Das Gepäck von Larissa, meiner Mitbewohnerin, kam erst mit dem nächsten Flug nach Cartagena und wurde aber am nächsten Morgen zum Colegio geliefert.) Der Geruch und die schwüle Hitze haben mich zuerst sehr an das Tropenhaus der Wilhelma erinnert. Hihi Schließlich bin ich ja auch in den Tropen :D Wen wundert’s also?
Da ich leider ein bisschen unter Jetlag leide, sind die Nächte noch etwas schwierig für mich. Ich wache zwischen 1 und halb 2 auf (in Deutschland zwischen 8 und halb 9) und kann nicht mehr wirklich schlafen. Aber das wird sich auch in den nächsten Tagen legen :)
Das barrio San Fransisco, das für dieses Jahr mein Zuhause sein wird, hat uns an unserem ersten Wochenende in Kolumbien gebührend empfangen:P Mit ohrenbetäubender Musik, die 24h am Tag läuft, wobei die Bässe so verstärkt werden, dass einfach alles vibriert. Hier im barrio (Stadtviertel) steht vor ca. jeder dritten Hütte eine, wenn nicht sogar vier Megaboxen mit bis zum Anschlag aufgedrehter Lautstärke. Man hat den Eindruck, dass alle versuchen sich gegenseitig zu übertönen, da in jeder Hütte ein anderes Lied gespielt wird. Wirklich unglaublich, dieser Lärmpegel. Wenigstens ist es unter der Woche nicht ganz so schlimm, aber ruhig ist es hier nie:P Ich glaube nicht, dass ich hier jemals ohne Oropax schlafen kann.
Am Samstagnachmittag durfte ich meinen ersten tropischen Regen in Kolumbien erleben und er hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In null Komma nichts stand nämlich unser Zimmer ziemlich komplett unter Wasser. Momentan schlafen wir noch im ersten Stock, der nur mit einem Wellblechdach abgedeckt ist, aber in 2 Wochen, wenn die Freiwilligen vom letzten Jahr wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind, dürfen wir deren ihr Zimmer im Erdgeschoss in Beschlag nehmen.
Jedenfalls lief das Wasser die Wände herunter, tropfte von der Decke und floss durch die Fenster herein. Larissa und ich haben unsere Betten von der Wand abgerückt, versucht unser Koffer-Kleider-Schuhe-Taschen-Chaos auf die wenigen trockengebliebenen Stellen auf dem Boden zu verteilen, um uns dann ins Bett zu legen und dem Naturschauspiel zuzuhören. Die Kombination Regen + barrio-Musik machte eine Unterhaltung unmöglich :P Aufgrund dem ständigen Lärmpegel durch die Musik kann man auch Fernsehen wirklich nur schauen^^ Zum Glück gibt es ein paar Sendungen auf Englisch mit spanischem Untertitel. So versteht man zumindest, um was es geht und muss sich nicht im Lippenlesen üben. Haha
Abends haben wir uns mit Julia, die dieses Jahr im Refugio verbringen wird, in der Innenstadt getroffen und Cartagena bei Nacht kennengelernt. Das Meer ließ sich von der Stadtmauer, auf der wir entlang spaziert sind, nur erahnen, denn hier wird es ca. um halb 7 innerhalb kurzer Zeit stockdunkel.
Jede Strecke wird hier mit dem Taxi oder dem Moto (Moped oder sowas) zurückgelegt. Soviel Taxi wie ich in den letzten 3 Tagen gefahren bin, bin ich in meinem ganzen Leben noch nie^^ Wie hier Auto gefahren wird, kann man sich fast nicht vorstellen. Erstens schnallt man sich hier nicht an, nicht einmal der Fahrer. Zweitens sind die Straßen in einem unglaublich schlechten Zustand, der durch die vielen riesigen Pfützen (eher Seen) noch verschlechtert wird. Drittens sind auf der Straße nicht nur Autos, Busse und Motos unterwegs, sondern auch Menschen, Pferdekutschen und alle möglichen Tiere (hauptsächlich Esel und Hunde). Und viertens gibt es entweder keine Verkehrsregeln oder kein Mensch hält sich daran. Am besten macht man einfach die Augen zu, während man im Taxi sitzt, weil man sonst wirklich in der Gefahr steht, einen Herzstillstand zu erleiden.
Am Sonntag hat uns Lourdes, die Leiterin des Colegio und Ehefrau von Hugo, zum Sponsorenlauf von JUCUM Cartagena (Juventud Con Una Misión= Jugend mit einer Mission) an den Strand „Marbella“ mitgenommen. Dort konnte ich zum ersten Mal meine Füße in das warme karibische Meer strecken, das wunderschön goldig geglitzert hat.
Sooo mein erster richtiger Blogeintrag wurde doch länger als ich gedacht hatte J Jetzt verabschiede ich mich aber erstmal und hoffe, dass meine Haare über Nacht trocknen. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte aber sehr gering sein, da selbst das Handtuch nach einem Tag immer noch nicht wirklich trocken ist. Die Luftfeuchtigkeit ist einfach zu hoch :P
Liebe Grüße aus Cartagena und bis bald ;)