Donnerstag, 8. September 2011

Donnerstag, 8. September 2011


Buenas tardes chicos y chicas,

jetzt habe ich mich hier schon ein bisschen mehr eingelebt und mein neues Arbeitsumfeld und die Schulkinder kennengelernt. Gerade ist „semana de exámenes“, d.h. in allen Klassen vom Kindergarten über die Vorschule bis zur vierten Klasse werden Klassenarbeiten geschrieben. Larissa und ich müssen noch nicht arbeiten, sondern dürfen erst einmal noch schauen, wie alles hier so läuft. Die letzten Tage habe ich in verschiedene Klassen reingeschnuppert und zusammen mit Larissa bin ich mit der Anwesenheitsliste durchgegangen und so versucht, mir ein bisschen die Namen einzuprägen (mehr oder weniger erfolgreich :P). Die Kinder hier sind sehr offen uns gegenüber und haben uns wahnsinnig herzlich empfangen. Sie wollen gleich deine besten Freunde sein, kommen in der Pause her, um dich zu umarmen und malen schöne Bilder für mich. Kinder sind einfach toll :D
Sie haben auch sehr viel Geduld mit einem, wenn man etwas nicht versteht, was für mich öfters doch ziemlich frustrierend ist. Aber selbst nach dem dritten Mal nachfragen, verlieren sie nicht die Geduld. Das „costeño“, das Spanisch das hier an der Karibikküste gesprochen wird, ist sehr schnell und ganz anders als das „spanische Spanisch“, was ich in der Schule gelernt hab. Vor allem die Kinder sind hier die Weltmeister im Schnellsprechen und verschlucken viele Buchstaben einfach (hier sagt man, die Buchstaben werden gegessen :P). Ansonsten komme ich mit meinem Spanisch hier sehr weit, was mir den Einstieg in das Leben stark vereinfacht. Und wenn das Reden und Verstehen überhaupt nicht klappt, steigt man eben auf Hände & Füße oder Zeichnen um. Ein Mädchen wollte wissen, welche Tiere meine Lieblingstiere sind und ich wusste nicht, was Meerschweinchen auf Spanisch heißt. Also hab beschrieben, wie ein Meerschweinchen aussieht (Fell, 4 Füße, kleine Ohren als ein Kaninchen, kein Schwanz). Meine pantomimische Darstellung auf dem Schulhof, mein Quieken und mein Meerschweinchen-Gemälde führte leider ebensowenig zum richtigen Ergebnis. Sie war überzeugt, dass ich ein Schwein meine. Irgendwann war ich wirklich am Ende mit meinem Latein. Naaja eher Spanisch :P Es stellte sich dann aber heraus, dass niemand in Kolumbien Meerschweinchen kennt, weil es die Tiere hier gar nicht gibt :P Haha, alle Mühe umsonst :D
Ein weiteres lustiges Erlebnis war im „jardín“ (Kindergarten), als wir uns vorgestellt haben. Nachdem wir unsre Namen gesagt hatten, wurde ein kleiner Junge gefragt, ob sich noch daran erinnern kann, wie wir heißen. Da war er sehr schüchtern und hat gaaanz süß „Alemania“ (Deutschland) in sich hineingenuschelt. Hihi
Die Aussprache von Ann-Kathrin ist für die meisten hier beinahe unmöglich, deswegen heiße ich für dieses Jahr jetzt „Seño Anka“(Seño ist die Abkürzung für Señora = Frau), was ziemlich oft schon über den Schulhof gerufen wird.
Obwohl alle Kinder wirklich super süß sind, wird das Arbeiten mit ihnen bestimmt nicht einfach. Die Kinder sind keine Disziplin oder sonst irgendwelche Regeln gewohnt. Ruhe und Ordnung in die Klassen zu bringen, ist eine echte Herausforderung und gelingt wirklich selten. Da muss ich mir noch eine ordentliche Portion Autorität und Geduld zulegen, damit ich im Klassenzimmer überlebe. Die Schule ist mit deutschen Schulen und Kindergärten nicht im Geringsten zu vergleichen. Einerseits habe ich Angst davor, weil es hier nicht einmal einen Lehrplan gibt und jeder Lehrer den für sich selbst erstellt, aber andererseits freue ich mich auch darauf, mit den Kindern zu arbeiten, ihnen etwas beibringen zu können und sie besser kennenzulernen.
Es gäbe noch sehr viel zu erzählen, weil ich so viel erlebe, aber das folgt ein andermal :)

Buenas Noches:)