Samstag, 14. Januar 2012

24 Tage, 6 Städte, 2 Stunden Flug, über 52 Stunden im Bus


Wichtigste Begleiter: 
Vliesjacke, Schal, Icebreaker-Shirt, Regenjacke, gute Schuhe, Föhn, Nähzeug, Foto, Spontanität, Resistenz gegen Reiseübelkeit, gutes Zahlengedächtnis (Hosteladressen auswenig lernen), Orientierungssinn (ich bin wirklich besser geworden!), Geduld!! (die braucht man überall in Kolumbien :P)


Jaaa, ich bin nach 3 Wochen auf Kolumbien-Reise wieder heile und ohne dass mir irgendwelche Sachen abhandengekommen sind in Cartagena angekommen und habe seeeehr viel zu erzählen  und auch einiges an Bildern :) Kolumbien ist so unglaublich groß und vielfältig und verschieden. Es war wirklich spannend zu entdecken, wie unterschiedlich jede Region ist.
Deswegen werde ich den Blogeintrag ein wenig untergliedern. Dann müsst ihr nicht warten bis ich den gesamten Bericht geschrieben habe, sondern könnt von Station zu Station lesen.

Erste Station: Bogotá, die Hauptstadt Kolumbiens

Am 27. Dezember war es endlich soweit und Larissa, Julia und ich konnten morgens um 8 Uhr ins Flugzeug nach Bogotá steigen. Wie schon befürchtet war es Flugzeug im Vergleich zu heißen Cartagena-Klima so kalt wie in einer Gefriertruhe. Man konnte sogar die Luft, die aus der Klimaanlage kam, kondensieren sehen. Unglaublich. Aber wenigstens gab es immerhin einen Snack, obwohl der Flug nur 2 Stunden gedauert hat und dann noch einer von Juan Valdez (so etwas wie Starbucks und genauso teuer, aber superlecker). Es gab bis auf die Kälte also nichts zu beklagen :)
Die Kälte sollte leider für die nächste Zeit mein ständiger Begleiter sein, denn Bogotá liegt auf etwa 2.600m in den Anden und es herrschte eine Eiseskälte (zwischen 15 und 20 Grad :P). Auch die Luftfeuchtigkeit ist viel geringer als im karibischen Cartagena und ich bekam auf einmal ganz trockene Haut und musste mich mehrmals am Tag eincremen.
Beim Landeanflug auf Bogotá hatte ich echt das Gefühl ich lande in der Schweiz, weil es um Bogotá herum einfach aussieht wie in der Schweiz :D
Bogotá an sich ist leider ziemlich hässlich. Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann würde ich sagen, es ist zusammen mit Manizales die hässlichste kolumbianische Stadt.
Zusammen mit Gerrit, Doreen (Freiwillige, die in der Nähe von Bogotá arbeiten) und Felix (Freiwilliger aus Medellín) waren wir in einem Backpacker-Hostel in der Altstadt La Candelaria mit Leuten aus der ganzen Welt untergebracht. Gespräche wurden deshalb hauptsächlich auf Englisch geführt, aber auch mein Französisch konnte ich aus den hintersten Ecken meines Gehirns wieder hervorkramen.

In der Altstadt haben wir am selben Tag dann noch den Präsidentenpalast von außen angeschaut, der an den Simon Bolívar-Platz grenzt und ein Besuch im Botero-Museum durfte natürlich auch nicht fehlen.

Für den nächsten Tag hatten wir die Wanderung auf den Monserrate, einen 3150m hohen Berg mit einer Kirche, die von vielen Pilgern besucht wird, geplant. Nachdem wir uns aber schon auf dem Hinweg zu dem Fuß des Berges verlaufen hatten, war die Zahnradbahn doch eine sehr verlockende Option. Von der Zahnradbahnstation musste man dann trotzdem noch ein Stück den Berg hochkraxeln. (Entweder lag es an unserer fehlenden Kondition nach über 3 Monaten ohne Sport oder der Sauerstoffmangel war spürbar, auf jeden Fall waren wir alle ziemlich fertig da oben :P)
Vom Monserrate hat man eine super Aussicht über Bogotá. Die 8-Millionen-Stadt ist einfach riesig. Leider hatten wir bisschen Pech mit dem Wetter in Bogotá mit viel Regen und Nebel, deswegen sind die Fotos auch etwas vernebelt geworden.

Da das berühmte Goldmuseum in Bogotá ausgerechnet montags geschlossen hatte, sind wir einfach ins Polizeimuseum gegangen, was wirklich sehr interessant (und sogar kostenlos) war. Unser Führer war ein junger Polizist, der uns auch viele Sachen erzählt hat, die er nicht einfach so hätte erzählen dürfen, aber da er nur noch 1 Monat dienen musste, war es ihm egal.
Alle jungen Männer müssen einen solchen einjährigen bzw. zweijährigen, wenn man keinen Schulabschluss hat, Dienst entweder bei der Polizei, beim Militär oder bei der Marine ableisten.
Die Polizeiausbildung findet zu Rammstein-Musik statt und ist ziemlich hart. Er selbst wurde beim Kampf gegen die Guerilla von einer Granate verletzt und wurde deshalb nach Bogotá versetzt. Von seiner 15-köpfigen Gruppe, die mit ihm den Dienst geleistet hat, leben nur noch 3 Leute.
In Bogotá und auch in vielen anderen Städten wimmelt es einfach nur so von Polizisten, die den ganzen Tag irgendwo herumstehen und scheinbar nichts zu tun haben. Das haben wir natürlich ausgenutzt und die Polizei einfach kurzerhand in „Touristenführer“ umgetauft, weil sie uns immer bereitwillig und ausführlich den Weg zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten erklärt hat. Also lieber Polizei fragen, bevor sich die Uneinigkeit über den richtigen Weg in eine endlose Diskussion ausweitet und man sich am Ende doch verläuft.
Den letzten Abend in Bogotá haben wir im alternativ-angehauchten Stadtviertel Usaquén im Norden von Bogotá verbracht, wo zum ersten Mal in Kolumbien ein wenig Weihnachtsstimmung aufkam :D Der Park von Usaquén ist zur Weihnachtszeit nämlich wunderschön beleuchtet und dekoriert mit einem Sternenhimmel uuuuund KUNSTSCHNEE. Zu jeder vollen Stunde schneit es Schaumschnee von oben. Hihi. Da fühlt man sich beinahe wie auf einem deutschen Weihnachtsmarkt =P (Aber wirklich nur beinahe).
Der Abend war ein schöner Abschluss, denn länger als 3 Tage in Bogotá zu verbringen, ist nicht sehr empfehlenswert, weil es einfach nicht besonders viel zu sehen und noch sehr viel schönere Orte in Kolumbien zu entdecken gibt. Wir waren also bereit für die nächste Station =)