Sonntag, 22. Januar 2012

Dritte Station: Salento in der Kaffeezone vom 26. bis 29. Dezember


Mit dem Bus sind wir 6 Stunden über Nacht von San Gil zuerst nach Bogotá gefahren, wo wir morgens um 5 Uhr 2 Stunden auf einen Bus nach Salento warten mussten. In der Wartehalle des Busterminals in Bogotá war es so kalt, dass wir sogar unsere Handtücher aus den Rucksäcken hervorgesucht haben, um uns irgendwie warm zu halten. Und da Larissa und Julia schon so als Maria und Josef „verkleidet“ waren, haben sie die Chance genutzt und um uns mit einem improvisierten Krippenspiel die Wartezeit zu verkürzen =D.
Wir hatten die Info bekommen, dass die nächste Busstrecke von Bogotá nach Armenia (größere Stadt in der Kaffeezone) nur etwa 4 Stunden dauern würde. Leider saßen wir dann aber 10,5h im Bus, sind mehrere Pässe hoch- und auf der anderen Seite wieder heruntergefahren und unser Busfahrer wagte dabei einige unglaubliche Überholmanöver. Unterwegs konnte man auch einige Erdrutsche in den Bergen sehen, die ganze Teile der Straße weggerissen hatten, sodass nur noch eine Spur befahren werden konnte. Wir waren alle ziemlich fertig und verfroren, weil die Klimaanlage in den Bussen unverständlicherweise immer voll aufgedreht wird, sodass es ohne Decke wirklich ungemütlich ist und schlafen kann man erst Recht nicht wirklich gut.
Wenigstens dauerte die Fahrt von Armenia in das kleine 5000-Einwohner Dorf Salento nur noch eine Stunde und uns begleitete sogar ein Huhn im Bus.

Am 27. Dezember haben wir Gerrits Geburtstag mit einem super leckeren Müsli zum Frühstück gefeiert und sind dann mit einem Willy Jeep ins Cocora-Tal gefahren. Die Landschaft auf der Fahrt hat mich ein bisschen an „Pettersson und Findus“ erinnert. :) Im Tal angekommen ging es zu Pferd etwa 1,5 h über Stock und Stein und durch Flüsse durch den Berg hinauf. Die Gummistiefel, die wir bei unserem Hostel ausgeliehen hatten, waren sehr nützlich! Aber die Pferde taten mir wirklich sehr sehr leid, weil die Wege sehr schwer zugänglich waren und Larissas Pferd ist sogar bei einer Flussüberquerung gestürzt. Da haben dann auch keine Gummistiefel genützt, weil sie bis übers Knie im Wasser saß =P.
Nach den 1,5h eher weniger entspannten Ritt sind wir schließlich bei einer Kolibrifarm angekommen. Während wir auf einer Bank eine große Tasse heiße Schokolade tranken, konnten wir unzählige Kolibris beobachten, die einfach unglaublich schnell fliegen und im Flug stehen bleiben können.
In unseren super Gummistiefeln ging es dann weiter den Berg hoch zu einer weiteren Farm auf 2860m und von dort dann 5km in das Cocora-Tal hinunter.
In diesem Tal wächst die Wachspalme, die höchste Palmenart der Welt, die, glaube ich, bis zu 60m hoch wachsen können. Davon gibt es dort richtig viele und die sind wirklich gigantisch hoch.
Der Jeep brachte uns dann wieder zurück nach Salento in unser wunderschönes kleines Hostel Tralala. Der Ausflug war wirklich super schön und die Bewegung tat nach so viel Busfahren richtig gut.

Mit der Bewegung ging es am nächsten Tag gleich weiter, indem wir zu Fuß zu der Kaffeefarm von Don Elias gewandert sind. Don Elias ist ein uriger alter Mann mit Hut, der schon beinahe keine Zähne mehr hat und eine Finca cafetera betreibt. Für umgerechnet 2€ pro Person durften wir ihn auf eine Tour durch seine Kaffeeplantagen begleiten und haben viel über Kaffee gelernt. Zuerst haben wir Kaffeebohnen gepflückt (die frisch gepflückten Bohnen kann man wie Bonbons lutschen), dann die rote bzw. gelbe Schale entfernt. Unter einer Plane werden die Bohnen dann in der Sonne getrocknet.
Eigentlich verkauft Don Elias die getrockneten Bohnen dann so weiter, doch für den Eigenbedarf und seine Besucher röstet er auch ein Teil der Bohnen auf einem Herd, der noch mit Feuer geheizt wird. Der Duft von den frischgerösten Bohnen ist wirklich himmlisch. Von Hand werden die Bohnen dann gemahlen, um frischen Kaffee zu brühen.
Zum Abschluss unserer Tour haben wir mit Don Elias zusammen eine Tasse super starken Kaffee getrunken und jeder hat ihm ein Päckchen Kaffee abgekauft =).
Die Finca ist wirklich empfehlenswert, weil sie ziemlich abseitsliegt und wenig bekannt ist, also kein bisschen touristisch!