Freitag, 16. Dezember 2011

Urlaubsstress


In der letzten Zeit war irgendwie doch ziemlich viel los, auch wenn kein Unterricht mehr stattgefunden hat. Da ich am Samstag für drei Wochen auf Kolumbienreise gehen werde, fange ich einfach mal mit unserer „Urlaubsplanung“ an.
Nach unserer ursprünglichen Planung wollten wir die erste Januarwoche in Leticia am Amazonas (Grenze zu Perú und Brasilien) verbringen und haben im Oktober schon den Flug gebucht. War also alles schon fest geplant bis dann Anfang November der Anführer der kolumbianischen Guerilla FARC vom Militär ermordet wurde. Daraufhin hat nämlich die FARC Rache angedroht und da das Amazonasgebiet ziemlich unzugänglich ist und sich die Guerilla dorthin zurückgezogen hat, wurde uns verboten dorthin zu reisen. Das Amazonasgebiet ist an sich sehr groß und Leticia soll eigentlich sehr sicher sein, weil es einen Militärstützpunkt vor Ort hat. Aber man weiß nie, was die Guerilla plant.
Also haben wir unseren Urlaub einfach komplett umgeplant. Das Problem war jetzt bloß noch, dass die Flüge schon gebucht waren. Auf der Internetseite von „aires“(dort habe ich die Flüge für Larissa, Julia und mich gebucht) gab es aber die Möglichkeit, Flüge umzubuchen. Leider wurde „aires“ genau an dem Tag, an dem ich umbuchen wollte, an eine andere Fluggesellschaft (LAN) verkauft und somit gab es auch die Internetseite nicht mehr. Auf der Seite von LAN konnte ich zwar unsere Flüge sehen, aber ein Umbuchen war nicht mehr möglich. Daraufhin haben wir im Telefonbuch die Adresse des nächsten Aires-Büros herausgesucht und sind nach Bocagrande (gehobenes Viertel von Cartagena), um entweder die Flüge stornieren oder umbuchen zu lassen. Dort angekommen war weit und breit kein Büro von aires in Sicht und auf Nachfrage wurde uns mittgeteilt, dass das Büro schon vor längerer Zeit geschlossen worden war.
Immerhin haben wir herausgefunden, dass ein LAN-Büro mehr oder weniger in der Nähe zu finden war. Mit den Adressen in Kolumbien ist das immer so eine Sache: Eine Adresse besteht immer aus drei Zahlen. Die erste Zahl gibt die Straße an, in der sich das Haus befindet. Die zweite Zahl gibt die Querstraße an, die dem Haus am nächsten ist und die dritte Zahl steht für die Schritte, die man von der Kreuzung mit der Querstraße gehen muss bis man am Haus angelangt.
Zum einen ist das ganz cool, weil man sich keine Straßennamen merken muss. Aber die Nummerierung der Straßen ist nicht immer so ganz logisch durchgeführt worden, was zu manchen Verwirrungen führt und selbst Taxifahrer finden nicht unbedingt jede Adresse.
Aber wir haben das LAN-Büro glücklicherweise problemlos zu Fuß gefunden. Die Angestellten waren sehr freundlich und waren bereit, den Flug ohne Umstände in einen Flug Cartagena-Bogotá umzubuchen. Die Differenz zwischen den beiden Flügen bekamen wir als Restguthaben bei der Airline gutgeschrieben.
Aufgrund der Umstellung von aires auf LAN, die erst vor einem Tag stattgefunden hatte, war die Sache nicht ganz so einfach durchzuführen. Julias Ticket wurde als erstes bearbeitet und alles verlief wie am Schnürchen, weil noch eine Frau von aires im Büro anwesend war, die die ganzen Codes kannte. Diese musste dann aber zum Flughafen gehen und das Chaos ging los. Bei der Bearbeitung meines Tickets hat sich dann zunächst der Computer aufgehängt, danach das gesamte System und zuletzt der Ticketdrucker. Es ging also gar nichts mehr =P
Mittlerweile war Larissa und mir wegen der Klimaanlage so kalt, dass wir immer abwechselnd vor die Tür gegangen sind, um wieder ein bisschen aufzutauen.
Nach mehreren Anrufen bei der Airline-Hotline (wobei sie die meiste Zeit in der Warteschleife hing) konnte sich dann schließlich einer in ihren Computer einhacken und versuchen das Ding wieder zum Laufen zu bringen. Als dann endlich nach 4 Stunden! mein Ticket aus dem Drucker kam, hat das ganze Büro gejubelt. Larissas Ticket konnte dann auch ohne Probleme gedruckt werden und wir konnten endlich den „Kühlschrank“ wieder verlassen.

Von Donnerstag bis Sonntag hatten wir Freiwillige aus Cartagena/ Bocachica unser Mentorentreffen in Barranquilla (2 Stunden mit dem Bus) im Haus von Marianella, unserer Mentorin. Sie unterrichtet Deutsch an der Universität Atlántico in Barranquilla und hat uns mit in die Uni genommen, um uns ihren Studenten vom 2. und 6. Semester vorzustellen. Die Studenten haben uns dann das Universitätsgelände gezeigt, was wirklich riesig ist und nachmittags gab es eine kleine Stadtführung.

Es war auch mal wieder sehr schön, kleine Kinder herumzutragen und in den Schlaf zu schaukeln =) Hier gibt es nämliche eigentlich in fast jedem Haus mindestens einen Schaukelstuhl und die sind seeeehr bequem.

Ab Montag waren wir dann nur noch zu dritt im Colegio, weil diese Woche ein Seminar für die Leiter aller Projekte von unserer Organisation auf Bocachica stattfindet.
Die Woche hatte ich mir eigentlich sehr entspannt vorgestellt, aber es gab so viele Dinge zu erledigen, dass es eher ziemlich stressig war.
Da war zu sechst bzw. später dann nur noch zu fünft verreisen werden, musste ich die Hostels alle im Voraus  buchen und bei zwei auch eine Anzahlung leisten. Es war also viel Herumtelefonieren nötig und zwei Mal musste ich zur Bank, um Geld auf das Hostelkonto zu überweisen und heute muss ich nochmal in die Stadt, um die Anzahlung bei einem Hostel in Cartagena für ein Hostel in San Gil zu leisten. Aber jetzt steht unser Urlaubsplan wenigstens fest und ich bin mal gespannt, ob wir den auch so einhalten können =P
Am Mittwoch hat uns leider unsere geliebte Alejandra für immer verlassen und wir waren sehr traurig (sind es immer noch, weil sie wirklich eine gute Freundin geworden ist)!
Viel Zeit zum Verabschieden blieb leider auch nicht, weil am Mittwochnachmittag die ganze Leitergruppe aus Bocachica im Colegio zu Besuch war und alles deshalb tiptop sauber sein musste.
Aber es war wirklich mal ganz interessant die Leiter von unseren Mitfreiwilligen in Perú, Argentinien, Medellín und Bogotá kennenzulernen.
Gegen Mittag erhielten wir auch noch einen Anruf, dass am Donnerstag unsere Schule von Bienestar Familiar besichtigt wird. Die Kinder bekommen von uns ja jeden Tag Milch und Kekse, die von Bienestar Familiar verteilt werden und die wollten kontrollieren, wie wir mit der Milch und den Keksen umgehen. Deshalb mussten wir also nochmal alles gründlich putzen und Lourdes hat dann auch die Nacht auf Donnerstag hier übernachtet.
Am Donnerstagmittag kam ein zweiter Anruf von Bienestar Familiar, dass sie doch nicht kommen können =P Jetzt kommen sie halt irgendwann unangekündigt, aber hoffentlich, wenn wir im Urlaub sind!
Lourdes ist dann wieder zurück auf die Insel und Larissa und ich sind jetzt ganz alleine im Colegio, da sie erst Samstagmittag wieder zurückkommen kann und wir schon morgens um halb 9 Uhr nach Bogotá abfliegen.
Jetzt muss nur noch der Koffer gepackt werden und dann kann es losgehen =D! YEEEEY

Ich wünsche euch ein ganz tolles Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr im kalten Deutschland =)
Ich vermisse den Schnee schon ein bisschen!!
(Hier hat es gerade nur 26°C wegen dem Regen und ich hab mich richtig erkältet =P)

Bis im neuen Jahr!
Eure Anka