Samstag, 3. Dezember 2011

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu

Hallo ihr =)
Die Klausuren sind mittlerweile schon lange geschrieben und auch korrigiert. Seit dem 26. November haben die Kinder auch keinen Unterricht mehr, denn das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Meine Englischklausuren für die Transición fielen ziemlich gut aus, was mich sehr gefreut hat!
Auch wenn die Kinder keine Schule mehr hatten, hieß das noch lange nicht, dass die Lehrer frei hatten. Am 28. Und 29. November haben wir lange Stunden in der Bibliothek mit einer „Autoevaluación“ (Selbstbewertung) der schulischen Einrichtung, die vom Staat vorgeschrieben ist, verbracht. Alle möglichen Aspekte (Direktion, Lehrer, Gebäude usw.) mussten mit einer Skala von 1 bis 10 von jedem bewertet werden. Eine ziemlich langweilige Angelegenheit (hab mich wie in der Schule gefühlt), deshalb hat Larissa nebenher versucht herauszufinden, wie Tage, Monate, Jahre und Jahreszeiten entstehen. Als Hilfsmittel dienten Radiergummis, Papiere, Stifte und ein Miniglobus, den wir in der Bibliothek gefunden haben. Ich hab währenddessen irgendwelche Englisch-Grammatik-Bücher gelesen und der Merly die deutsche Aussprache erklärt =P. Eigentlich waren wir genauso schlimm wie unsere Schüler, bloß dass wir im Gegensatz zu ihnen sowas heimlich und leise machen können!
Da die Margarita am 28. November Geburtstag hatte und wir es eigentlich alle vergessen haben, wurden am folgenden Tag einfach alle Geburtstage des vergangenen Vierteljahres mit einer (gekauften) Torte, CocaCola und vielen Geburtstagsliedern nachgefeiert =D

Für den ersten Dezember war die „Clausura anual“ angesetzt, wo die Kinder nochmal für 3 Stunden in die Schule kommen, um das Schuljahresende ein bisschen zu feiern und die zwei besten Schüler jeder Klasse sollten ihr Lob und einen kleinen Preis erhalten. Doch die Aktivität fiel buchstäblich ins Wasser (die Regenzeit ist leider immer noch nicht zu Ende, aber die Abstände zwischen den Regengüssen werden immer größer) und wurde auf den 22. Dezember verlegt.
Da am nächsten Tag die graduación (Abschlussfeier) der Transición stattfinden sollte und typisch kolumbianisch noch nichts geplant war, haben wir Lehrer den Vormittag genutzt um ein Theaterstück für die Schüler und Eltern einzuüben. Ich hab natürlich prompt eine der drei Hauptrollen zugeteilt bekommen, aber da es sich eher um ein Improvisationstheater gehandelt hat und man sich nicht darauf vorbereiten konnte, war es nicht ganz so schlimm =P.
Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, die Zeugnisse der Transición fertigzustellen, da Margarita mit anderen Sachen beschäftigt war (z.B. endlich mal ihre graduación zu planen, denn irgendwie fangen die Leute hier erst an zu arbeiten, wenn es  5 vor 12 ist.
Zeugnisse schreiben ist ein ziemlicher Aufwand, da hier nämlich kaum mit dem Computer gearbeitet wird, sondern noch alle Noten und schriftliche Bewertungen von Hand geschrieben. Man darf sich also kein bisschen verschreiben, wenn man nicht das ganze Zeugnis nochmal von vorne schreiben möchte. Die Noten bestehen aus Buchstaben und Dezimalzahlen und pro Fach sind es ca. 5 Noten, die ausgerechnet und notiert werden müssen.
Als ich dann endlich mit der zweifachen Ausführung fertig war, musste ich leider feststellen, dass der Zeugnisvordruck einen ziemlich groben Fehler enthielt. Hugo hatte zwei Fächer vertauscht und so stimmten die Noten nicht mit der Erklärung des Faches übereinander, was bedeutete, dass ich die 26 Zeugnisse alle nochmal schreiben durfte =P Da kam Freude auf! (Hätte ich mal bloß den Mund gehalten, weil den anderen wäre der Fehler nämlich gar nicht aufgefallen =P)

Am Tag der graduación war der Himmel zum Glück strahlend blau und den ganzen Vormittag haben wir mit Putzen, Dekorieren und Kochen verbracht. Kurz bevor die ersten Eltern mit Kindern eingetrudelt kamen, mussten wir uns noch ziemlich herausputzen, da in Kolumbien generell sehr viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt wird. Zum Glück habe ich eine weiße, schicke Bluse mit hierher gebracht, denn weiß ist die Farbe von Cartagena und damit nie verkehrt =). Meine weißen Ballerinas hatte ich am Abend davor noch mit Sagrotanspray entschimmelt =P und Lourdes und Alejandra waren zufrieden mit meinem Aussehen =).
Die Feier war dann wirklich sehr schön. Die Kindergarten-Kinder haben ein Lied vorgesungen, ein Mädchen aus der ersten Klasse hat die Transición mit einer auswendiggelernten Rede in der Grundschule begrüßt und ihr Bruder hat passend dazu die Abschlussrede der Transición gehalten =D. Strahlend in ihrer blau-gelben Robe mit dem viereckigen Hut (wie die College-Absolventen in den USA) hat die Transición stolz ihre Zeugnisse entgegengenommen. Mit Eistee in Plastikweingläsern wurde dann auf den Abschluss der Vorschule angestoßen und Margarita hielt ihre Abschlussrede. Auch unser Theaterstück war ein voller Erfolg und mit einem Hotdog-Essen wurde die Feier dann abgeschlossen.

Letzten Samstag und Sonntag sind Hugo und Percy & Aura abgereist. Hugo besucht in Perú seine Familie und wird Mitte Dezember wieder zurückkommen, während Percy & Aura erst für zwei Wochen in Bogota bei ihrer Familie bleiben werden und dann für unbestimmte Zeit in Peru bleiben werden. Nun sind wir nur noch vier Frauen im Colegio, aber wir nehmen es locker und lassen es uns gut gehen. Außerdem haben wir ja auch noch die Hunde, die auf uns aufpassen.
Die dürfen allerdings gerade nicht aus dem Garten raus, weil wir unter einer Ratten-Mäuse-Invasion leiden und Lourdes überall Gift verteilt hat, was auch für die Hunde gefährlich ist.
Die Mäuse fressen einfach alles an und kommen in jeden Schrank in der Küche. Jede von uns außer Larissa stand schon schreiend in der Küche, weil einem beim Öffnen eine Maus aus dem Schrank entgegengesprungen ist. In der Küche und im Büro werden außerdem die Kartons mit den Milchtüten, den Keksen und dem Bienestarina (Pulver zum Anrühren gegen Unterernährung) gelagert. Egal wie gut wir die Sachen verpackt haben, die Ratten und Mäuse fanden immer einen Weg alles anzufressen und wir mussten die Sauerei aufputzen.
Das Gift zeigt bis jetzt immer noch keine Wirkung, ganz im Gegenteil scheinen es jede Nacht mehr Tiere zu werden und auch unsere super Klebefalle hilft nichts. Bis jetzt finden sich darin nur festgeklebte Geckos =P.
Der einzige sichere Ort ist der Kühlschrank, der aber langsam echt voll mit lauter Lebensmitteln ist, die eigentlich gar nicht gekühlt werden müssen.
Gerade in diesem Moment habe ich sogar noch eine Fledermaus in der Küche herumfliegen sehen. Aaaahh irgendwie müssen wir ziemlich schnell eine Lösung finden, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen! Die Situation wird nämlich von Nacht zu Nacht immer schlimmer.