Eigentlich sollte die ganze letzte Woche eine „Woche der Kulturen“ für die Kinder und Eltern im colegio stattfinden, aber da wegen dem Regen in der Woche davor zwei Tage ausgefallen sind, fand die Woche nur von Mittwoch bis Freitag statt.
Die erste Klasse und die transición waren zusammen mit Larissa und mir für Deutschland zuständig. Wir haben uns entschieden die vier Jahreszeiten und ein dazugehöriges besonderes Fest wie z.B. Ostern, Weihnachten und das Oktoberfest vorzustellen. Den ganzen Dienstagnachmittag haben Larissa und ich gebastelt, gezeichnet und unser Klassenzimmer dekoriert. Unser Hauptwerk war ein großer Baum, an dem wir die vier Jahreszeiten gezeigt haben und der ist uns auch ziemlich gut gelungen =P Die Kinder haben viele künstliche Blumen, vertrocknete Blätter und Watte mitgebracht, die dann für Frühling, Herbst und Winter verwendet wurden.
Außerdem mussten wir einen deutschen Tanz vorführen, was aber nicht ganz so einfach für uns war, weil in Deutschland nicht so getanzt wird wie hier in Kolumbien und die Leute das hier einfach nicht nachvollziehen können. Jede Region in Kolumbien hat ihren eigenen Tanz und schon die kleinsten Kinder können Tänze wie Salsa, Merengue oder Cumbia tanzen. Aber wir haben den Schneewalzer im Internetcafé herunterladen und dann einfach eine Choreografie erfunden.
Bei unserer „Tanzprobe“ in einem leeren Klassenzimmer hat uns dann ein kleiner Nachbarsjunge aus dem Kindergarten zugeschaut. Hihi Aber er fand unseren Tanz soo peinlich, dass er sich die Augen zuhalten musste und immer wieder das Zimmer verlassen musste. Zwischendurch hat er öfters den Satz „Ihr braucht Männer!“ losgelassen =D Er konnte einfach nicht mitansehen, wie zwei Frauen einen Partnertanz zusammentanzen, aber uns blieb ja nichts anderes übrig. Und als wir ihm vorgeschlagen haben, dass er dann halt mit uns tanzen muss, ist er schreiend davongelaufen =D Unsere Choreografie wurde auch wirklich nicht schlecht, auch wenn wir nur den Walzergrundschritt konnten und einfach noch ein paar Volkstanzelemente eingebaut haben=P
Nach dem Abendessen haben wir dann noch einen deutschen Kartoffelsalat für den Verkauf am Mittwoch zubereitet und der hat sogar ziemlich deutsch geschmeckt. Lieber hätten wir gebrannte Mandeln oder Plätzchen gemacht, aber leider sind Mandeln wahnsinnig teuer und wir haben keinen Ofen. Backen ging also auch nicht.
Jedenfalls war es ein sehr langer Tag und wir sind erst um halb 12 Uhr ins Bett gekommen und am nächsten Morgen ging es um 5 Uhr schon wieder weiter mit Büro putzen, Frühstück machen und dekorieren.
Margarita und Ethel kamen auf die glorreiche Idee Watte und Styropor auf dem gesamten Boden als Schnee zu verteilen, von der ich nicht sonderlich begeistert war, aber naaja. Bevor die Kinder in die Klassenzimmer kamen sah es auch echt gut aus, danach eher weniger =P
Die Präsentationen von den einzelnen Ländern waren letztendlich sehr chaotisch (aber da wir in Kolumbien hab ich auch nichts anderes erwartet =P) und trotzdem wirklich interessant.
Unser Schneewalzer war natürlich grandios! =D Und unser Kartoffelsalat ging auch ganz weg (wir hatten aber auch nur 2kg Kartoffeln verwendet)
Nachdem für den Tag alles geschafft war, waren wir dann noch zu dritt eine halbe Stunde beschäftigt, das Styropor und die Watte zusammenzufegen. Jippiieh =P
Am Donnerstag hat jede Klasse ein „Experiment“ vorgestellt, also z.B. mit Bildern gezeigt, wie aus einem Samen eine Pflanze wächst oder das Sonnensystem erklärt. Larissa und ich wollten den Cola-Mentos-Vulkan zeigen, aber leider konnten wir keine Mentos auftreiben und mit den kolumbianischen Mentos hat es leider nicht funktioniert =( Außerdem gab es eine Talenteshow, wo die Kinder vorgetanzt, gesungen und geturnt haben. Am Ende wurden noch gebastelte Kunstwerke der Kinder versteigert und alle haben eifrig ersteigert und die Preise gingen manchmal doch ziemlich in die Höhe :D Larissa und ich haben auch ein paar Zeichnungen beigesteuert :P
Der Freitag hat mit Aerobic für die Eltern begonnen und wir kamen in der einen Stunde kräftig ins Schwitzen. Vor allem, weil es hier nachts auch nicht wirklich abkühlt und es morgens immer noch knapp 30°C hat. Unserem lieben Sportlehrer Henry hat es so richtig Spaß gemacht uns Frauen bis ans Ende unserer Kräfte zu bringen. Aber ich hab die Zähne zusammengebissen und durchgehalten! =D
Zum Abschluss der semanacultural wurde ein Sancocho (eine Art Suppeneintopf mit Fleisch, Kochbananen, Yuca, Mais und Kartoffeln) für alle gekocht. Hat jetzt nicht sehr überragend geschmeckt und die Art des Servierens hat mir den Appetit wirklich verdorben. Erstens gab es nicht genug Teller und Löffel für alle und deshalb wurden die schon benutzten Plastikteller einfach ohne abzuspülen für die nächsten Portionen wiederverwendet und gegen Ende wurden auch die Kartoffeln, Bananen und Yuca knapp, weswegen in der Küche wirklich unglaublicherweise die Reste, die die Vorgänger übriggelassen haben dem Nächsten nochmal serviert. Es war so eklig, dass ich irgendwann aus der Küche rausgehen musste, weil ich das nicht mehr mitansehen konnte.
Als mir meine Suppe dann auch auf so einem Plastikteller serviert wurde, war mir schon so schlecht, dass ich kaum einen Löffel runterbekommen habe und es dann lieber ganz gelassen habe.
Die Hygieneverhältnisse in Kolumbien sind wirklich öfters eine Herausforderung. =P