Mittwoch, 9. November 2011

Von Mäusen, Zecken und Termiten

Mittlerweile haben wir Bekanntschaft mit sämtlichen Untermietern unseres Zimmers gemacht.
Zum einen gibt es da unsere Zimmermaus, die ich an anderer Stelle schon einmal erwähnt hatte. Zu Beginn führten wir eigentlich eine ganz gute Beziehung voller gegenseitiger Toleranz und die nächtlichen Besuche störten weder mich noch Larissa sonderlich. Doch in der Zwischenzeit ist die Stimmung ein wenig umgeschlagen. Angefangen hat alles damit, als ich ein bisschen von meiner kostbaren Milka-Schokolade auf meinem Bett liegen gelassen habe und dann kurz das Zimmer verlassen musste. Bei der Rückkehr in unser Zimmer etwa eine halbe Stunde später musste ich leider feststellen, dass die Schokolade mit lauter kleinen Knabberspuren versehen war. Und los ging die Mäusejagd.
Es wurden alle Möbelstücke im Zimmer verrückt (sind zwar nur 4, aber war trotzdem viel Arbeit) und mit Bretten sämtliche Wege versperrt bis auf den Weg zur Türe. Bretter stellen für Mäuse nur leider keine Hindernisse dar, wie wir feststellen mussten =P Auf diese Weise haben wir aber wenigstens herausgefunden, auf welchem Wege die Maus immer in unser Zimmer gelangt. Nämlich durch ein Loch in einem Moskitonetz vor „Belüftungslöchern“ in der Außenwand unseres Zimmers. Mit Brettern wurde das Loch natürlich gleich abgedichtet, doch am nächsten Morgen war ein neues Loch im Moskitonetz =P War wohl nichts.
Das zweite Verbrechen der Maus war, dass sie sich in unserer Kommode häuslich eingerichtet hat, meine Kleider angefressen hat!! und überall ihre Hinterlassenschaften zu finden waren.
Eines Nachts bin ich von Tütengeraschel aufgewacht und war schon voller Panik, da sich unsere Essensvorräte in Tüten an einem Haken oben in der Wand befinden. Mit meiner Stirnlampe hab ich mich vorsichtig angeschlichen, um zum Glück herauszufinden, dass das Geraschel von der Türe her kommt, an deren Klinke unsere Mülltüte hängt. Viel Liebe hatte ich für die Maus nicht mehr übrig, aber sie zu töten habe ich auch nicht übers Herz gebracht. Deswegen wurde die Tüte einfach zugeknotet und nach draußen in den großen Mülleimer verfrachtet.
Mäuse sind aber ziemlich schlau und irgendwie hat sie es da wieder herausgeschafft, weil ich sie am Abend schon wieder im Zimmer herumflitzen gesehen hab.
Als sie dann aber eines Nachts das Nutella angeknabbert hat, das mir Mama und Papa in so kleinen Plastikbehältern geschickt haben, war wirklich Schluss mit lustig.
Nachdem eine zweite Mäusejagd erneut erfolglos verlief, musste eine Mäusefalle her! Mit einem Stück Brot sollte die Maus in die Falle gelockt werden. Doch am nächsten Morgen war das Brot verschwunden und die Falle noch gespannt. Als ich dann zufällig in die unterste Schublade unserer Kommode geschaut habe, saß da die Maus vor Schreck erstarrt (genauso wie ich, ich konnte nicht mal mehr schreien) mit den Brotkrümmeln auf meinem Handtuch.
Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber in den folgenden zwei Nächten gelang es der Maus, die mit Milka-Schokolade versehene Falle leerzuräumen ohne gefangen zu werden. =(  Ich hab die Falle selber mal ausprobiert und bei mir schnappte sie schon zu, als ich mit einem Blatt Papier drangestoßen bin.  Es musste also eine neue Falle her.
Im Supermarkt fanden wir einen Superkleber, der die Mäuse lebend fangen sollte. Den verteilten wir großzügig auf einem Brett und legten ein Stück Schokolade genau in die Mitte. Die erste Nacht verging ohne dass etwas geschah. Doch als ich gestern Abend in unser Zimmer kam, hörte ich ein seltsames Kratzen und nach einigem Überlegen fiel mir unsere Falle wieder ein. Und tatsächlich, auf dem Brett saß die Maus mitten im Kleber fest und versuchte mit aller Kraft wieder freizukommen. Eigentlich war sie ja nur eine kleine, süße Maus, die uns mit großen Augen anstarrte und uns packte das Mitleid. Aber dann kamen mir meine Schokolade und mein Nutella wieder in den Sinn. Die Maus musste wirklich verschwinden!
Plötzlich hatte es den Anschein, als würde die Maus langsam vom Kleber loskommen und es musste schnell gehen. Mit sehr sehr viel Überwindung nahm ich das Brett in die Hand und brachte es nach draußen, wo Larissa es übernehmen musste. Durch unser Geschrei waren mittlerweile auch Alejandra und Lourdes anwesend und teilten uns mit, dass wir die Maus töten müssen, damit sie nicht zurückkommen kann. Dazu war ich nur leider nicht fähig, aber letztendlich wurde die arme Maus im Garten mit einem großen Stock erschlagen und im Mülleimer-Friedhof begraben. Obwohl die Geschichte mit der Maus nun endlich vorbei war, war ich doch nicht ganz so erleichtert, wie ich es mir erhofft hatte.

Die Maus war jedoch nicht unsere einzige Untermieterin. Hinter Larissas Bett entdeckten wir eines Tages ein etwas seltsames Gebilde an der Wand: komische braune verzweigte Linien, die mit jedem Tag mehr und länger wurden. Lourdes Rat wurde herbeigezogen und es stellte sich heraus, dass es sich um Termiten handelte, die anscheinend fähig sind, so ziemlich alles (Möbel, Kleidung, Wände) zu zerstören. Deswegen müssen wir ab jetzt eigentlich täglich die Linien von den Wänden kratzen, um die Termiten so zu vertreiben, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das was bringt, weil ich glaube, dass die schon in der Wand drin sind. Aber Termiten sind nicht so mein Fachgebiet und wir tun wie uns geheißen. =P

In dem Sicherungskasten in der Wand und auch in allen möglichen anderen Wandlöchern haben sich einige Geckos eingenistet. Gegen Geckos habe ich (bis jetzt) noch nichts einzuwenden und von mir aus dürfen die gerne dort wohnen, denn sie machen keine Geräusche, zerstören nichts und gehen auch nicht an unser Essen! Außerdem wäre es, glaube ich, ziemlich unmöglich, gegen sie vorzugehen, weil es unzählbar viele davon gibt =P.

Es gibt aber noch eine Art Mitbewohner, gegen die ich sehr wohl etwas einzuwenden habe. Zecken finde ich nämlich richtig eklig. Unsere drei Hunde sind immer über und über mit ihnen in verschiedenen Stadien übersäht. Sogar schon die kleine Babyhündin Fiona, die von den drei noch übrig geblieben ist, ist ein Opfer der widerlichen Tierchen. Ich weiß nicht, wie die in unser Zimmer kommen, aber ich hab leider schon einige davon entdeckt und getötet.
Um unseren Essplatz vor der Küche herum lassen sich die vollgesaugten Zecken fallen und liegen dann zappelt auf dem Rücken und sehen wirklich widerlich aus. Richtig eklig wird’s dann, wenn man ausversehen auf eine Zecke drauf steht und das Blut in alle Richtungen spritzt, was schon öfters mal vorkommt. Zum Glück hatte ich hier noch keine Zecke und ich hoffe auch, dass das so bleiben wird!

Soo, außer tausenden Moskitos und vielen Spinnen fallen mir keine weiteren Untermieter mehr ein und ich bin eigentlich auch ganz froh drum =P. Mir reichen die genannten nämlich vollkommen! :)