In der Nacht zum Sonntag ist unser Internet wahrscheinlich wegen eines heftigen Regenschauers kaputt gegangen und wird hoffentlich aber bis Ende der Woche (16.10) wieder funktionieren. =P
Deswegen gibt’s den Bericht jetzt bisschen verspätet übers Internetcafé (wenn das Hochladen dort klappt).
Am 12. Oktober wird in Lateinamerika die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492 als „Día de la raza“ (Tag der Rasse) gefeiert. Da jedoch die Schüler nun eine Woche Schulferien haben, haben wir diesen Tag schon am Freitag im Kindergottesdienst gefeiert. Es gab zum Beispiel ein Theaterstück über die erste Begegnung zwischen den Ureinwohnern (indios) und den Weißen und ich habe zum ersten Mal die kolumbianische Hymne gehört.
Die meisten Feiertage in Kolumbien werden, wenn sie auf einen Arbeitstag unter der Woche fallen, sehr arbeitnehmerfreundlich einfach auf den folgenden Montag verlegt, damit man ein verlängertes Wochenende hat. :D Finde ich sehr gut!
In den Schulferien werden für uns Lehrer Seminare und Fortbildungen (desarrolloinstitucional) stattfinden, da bin ich mal gespannt, was auf mich zukommt :)
Am Freitag hat die Schule schon um 11 Uhr für die Schüler geendet, während wir Lehrer einen Erste-Hilfe-Kurs hatten. Es war wirklich sehr witzig, weil ich mich eher wie bei den Pfadfindern gefühlt hab. :D Unser Thema war: „Was tut man in einem Notfall“, also z.B. bei einem Knochenbruch, Muskelkrampf oder wenn man sich den Arm auskugelt. In Kolumbien ist es nicht so, dass man einfach einen Krankenwagen ruft, der einen dann ins Krankenhaus bringt. Deshalb haben wir gelernt, wie man einen Arm mit Karton und Dreieckstüchern so schient, damit er, wenn man z.B. auf einem Pferd ins Krankenhaus gebracht wird, am wenigstens Bewegungsspielraum hat. :D (Super, also ich hab ganz bestimmt nicht vor, mir in Kolumbien irgendwas zu brechen =P)
Um die Dreieckstücher zu verknoten, war ein bestimmter Knoten notwendig, der aber dem „deutschen“ ganz normalen Knoten sehr sehr ähnlich ist. Allerdings hatten unsere kolumbianischen Lehrer hier etwas größere Schwierigkeiten damit und wir haben etwa eine halbe Stunde unter sehr viel Gelächter mit Knotenüben verbracht, da vor allem ein Lehrer bis zum Schluss den Knoten noch nicht richtig hinbekommen hat :D (Ich weiß nicht, was für Knoten die hier in Kolumbien normalerweise machen, aber anscheinend nicht den gleichen wie in Deutschland =P)
Nachdem wir dann noch gelernt hatten, wie man eine Person mit gebrochenen Beinen „verknotet“ und kurze Strecken transportiert, war der lustige Erste-Hilfe-Kurs schon wieder zu Ende und wir haben sehnsüchtig das Mittagessen erwartet.
Im Laufe des Nachmittags hat Larissa festgestellt, dass ihre Tasche mit der schmutzigen Wäsche verschwunden war. Zusammen haben wir dann unser kleines Zimmer auf den Kopf gestellt, unsre einzigen drei Schubladen durchwühlt und unterm Bett nachgeschaut. Die Suche blieb jedoch erfolglos. Die Tasche war spurlos verschwunden und unsere einzige Verdächtige, die Zimmermaus, war für die Tasche einfach eine Nummer zu klein und durch das Mauseloch hätte die Tasche auch nicht gepasst.
Auch am Samstagmorgen war die Tasche noch nicht wieder aufgetaucht und Larissa hatte sich langsam damit abgefunden, einen Schwung neue Unterwäsche zu kaufen bis ich dann am Samstagnachmittag in unser Zimmer kam und meine Tüte mit der schmutzigen Wäsche ziemlich zerfetzt und nassgeschlabbert vor der Zimmertüre lag. Der Inhalt der Tüte war auf dem Boden verteilt und mit meiner Unterwäsche war eine Spur bis den Garten hinterm Haus gelegt. Dort habe ich dann zufällig in einer Ecke auch Larissas rote Tasche entdeckt.
Mittlerweile wusste ich dann auch, wer der Übeltäter war: unsere Hündin Mota, die wohl ein Faible für Damenunterwäsche hat.
Unsere Zimmertüre kann man nämlich nicht abschließen oder verriegeln, sondern man zieht die einfach nur zu und so kann Mota die Türe auch einfach aufschieben und sich in unserem Zimmer vergnügen. Ich bin ja eigentlich sehr tierlieb, aber auch meine Tierliebe hat ihre Grenzen.
Ihre drei kleinen Hundebabys sind aber wirklich süß. Sie können mittlerweile schon laufen, zwar noch etwas tapsig und unbeholfen, und lernen gerade zu bellen und Milch von einer Untertasse zu schlabbern. Das jüngste der drei Mädels ist am neugierigsten und unternimmt schon größere Unternehmungstouren ohne die Mama. Es macht ihr am meisten Spaß, mit Flipflops und Füßen zu spielen und während sie auf den Zehen herumkaut spürt man ihre kleinen spitzen Zähnchen schon sehr deutlich =P
Am Samstagvormittag mussten Larissa, Alejandra und ich zusammen mit Percy einen ungenutzten Raum auf dem Schulgelände ausräumen. Der Raum wurde als Abstellkammer genutzt und es kam wahnsinnig viel Gerümpel zum Vorschein. Dabei kamen auch Unmengen an Büchern in verschiedenen Sprachen zu Tage, die meisten jedoch von Mäusen angefressen. Wir Mädels waren dafür verantwortlich die komplett verstaubten Bücher in die Büros zu transportieren. Warum wir ungefähr eine halbe Stunde davor die Büros geputzt haben, war mir nicht ganz verständlich. Aber, na gut =P Man muss nicht alles verstehen.
Zusammen mit Percy und noch einem anderen Helfer haben wir dann auch die schweren kaputten Schränke und Glasvitrinen aus dem Raum in ein Klassenzimmer transportiert.
Den Sinn der ganzen Aktion habe ich noch nicht ganz verstanden, da in einer Woche die Schule ja wieder anfängt und das ganze Gerümpel und die Bücher bis dahin wieder verräumt sein müssen.
Aber, man wird sehen. Ich hoff nur, dass nicht wir dafür verantwortlich sind, die ganzen Sachen wieder zurück zu transportieren.