Mittwoch, 26. Oktober 2011

Kurzurlaub „Tayrona-Nationalpark“

Das verlängerte Wochenende vom 13. bis zum 16. Oktober wollten Larissa und ich natürlich ausnutzen und haben einen Trip zum Tayrona-Nationalpark geplant. Ich hatte den heißen Tipp bekommen, uns auf einer Finca names „Los Angeles“ 2 Plätze zu reservieren, die ganz in der Nähe des Parks sein sollte.

Um 6.30 Uhr morgens ging es dann mit 6,5 Liter Wasser und Essen für die 4 Tage im Gepäck (Toastbrot, Würstchen &Thunfisch in Konservendosen, Kekse und Müsliriegel)  los ins Unbekannte. Der Park liegt in der Nähe von Santa Martha, was wiederum 5 Stunden mit dem Bus von Cartagena entfernt ist. Kolumbianer haben ein anderes „Distanzempfinden“ und Santa Martha ist quasi gleich um die Ecke, doch für mich hat sich  die Fahrt in dem ziemlich unterkühlten Mini-Bus (18°C) schon ein bisschen länger hingezogen =P

Die erste Hürde war dann in Santa Martha einen Bus zu finden, der zur Finca „Los Angeles“ fährt. Die einzige Information, die ich hatte, war, dass wir zur Carrera 11 gehen sollten. Glücklicherweise war der Busfahrer so nett und hat sich mit seinem Bus durch die ganzen engen Gassen von Santa Martha gequetscht, um uns an der Carrera 11 rauszulassen. Dort wollte gerade ein Bus losfahren und nachdem uns mit einem Nicken bestätigt wurde, dass der Bus zur Finca Los Angeles fährt, sind wir einfach eingestiegen und haben gehofft, dass wir irgendwie und irgendwann auch ankommen. (Es war nämlich so laut, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob der Busfahrer mich verstanden hat und zudem wird oft einfach genickt auch wenn die Richtung nicht stimmt, nur damit man mitfährt und zahlt.) Aber nach etwa 45 Minuten standen wir erstaunlicherweise wirklich vor einem Holzschild mit der Aufschrift „Finca Los Angeles“. =D

Die Finca ist ein absoluter Karibik- Traum. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als wir nach ein paar Minuten aus dem Palmenwald getreten sind und eigentlich direkt am Strand standen. Unsere reservierten Hängematten wurden unter einem Dach aus Palmenblättern mit Blick aufs Meer aufgehängt und das Meeresrauschen war für die nächsten drei Nächte unsere Einschlafmusik.
Nach dem Mittagessen haben wir natürlich erstmal den endlosen, weißen, einsamen Sandstrand genossen und bis ca. 17 Uhr im Meer gebadet (ohne zu frieren!!). Das Meer ist wirklich so warm als wäre es eine riesengroße Badewanne. Karibik vom Feinsten und das für 15.000 Pesos pro Nacht (6 €)!!

Da es zwischen 18.00 und 18.30 Uhr stockdunkel wird und man dann nicht mehr wirklich viel machen kann, sind wir einfach um 19.00 Uhr ins Bett. Leider war die Nacht in der Hängematte nicht ganz so bequem wie erwartet =P In der Nacht hat es zudem noch richtig heftig geregnet und ich hab wirklich gefroren. Ich hatte nur ein Top und Boxershorts zum Schlafen mitgenommen. Der dünne Baumwollschlafsack und ein Leintuch haben auch nicht wirklich geholfen. Als dann endlich der Hahn um 5 Uhr morgens gekräht hat, war ich ziemlich froh, dass die Nacht überstanden war. =D
Doch paar Minuten später beim Strandspaziergang und Seeigel und Muscheln sammeln bin ich langsam wieder aufgetaut. Leider war es ziemlich bewölkt und so war der Sonnenaufgang überm Meer nicht so spektakulär, aber schlecht war er trotzdem nicht.^^

Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf den Weg in den offiziellen Tayrona-Park gemacht. Nach fünfminütiger Busfahrt waren wir auch schon angelangt und haben unsere 35.000 Pesos Eintritt bezahlt. Das erste Stück des Weges bis zur Mitte des Parks haben wir auf der Ladefläche eines Pickups von drei Estländern mit ziemlich hoher Geschwindigkeit trotz sehr unebenem, matschigem Boden zurückgelegt, aber ich hab die Fahrt aus vollen Zügen genossen :D Und daaann ging es für die nächsten zweieinhalb Stunden zu Fuß und ganz alleine durch den tiefen Dschungel unter Mega-palmen und Lianen, wohin man hinsah, durch kleinere Flüsse, über Felsen und Straßen von Riesenameisen und an einer recht großen Spinne vorbei. Aufgrund des Regens waren die „Wege“ eigentlich unbegehbar, aber wir haben es trotzdem gewagt und sind auch ein paar Mal im Matsch versunken :D (So dreckig waren meine Wanderschuhe glaube ich noch nie! Zum Glück hatte ich eine lange Hose an, sonst wär mir die ganze Soße in die Schuhe gelaufen :P)  Das Klima war wie im Tropenhaus und irgendwann war es wirklich nicht mehr schön mit den vom Matsch schweren Stiefeln und der langen Kleidung, die wegen der Luftfeuchtigkeit überall am Körper geklebt hat, weiterzulaufen.
Aaaber dann kam glücklicherweise wieder die schöne Karibik zum Vorschein und die letzte halbe Stunde sind wir im Bikini und barfuß an einem wunderschönen Strand entlang gewandert. Eigentlich wollten wir weiter zu einem Eingeborenendorf mitten im Dschungel aber unsere Kräfte waren ziemlich am Ende und die Anziehungskraft des Meeres hat überwogen. (Später hab ich herausgefunden, dass die Wanderung zu dem Dorf etwa 8 Stunden dauert =P )  Es war also eine sehr gute Entscheidung drei Stunden einfach am Strand zu liegen (leider mit ziemlich vielen anderen Touristen) und uns dann wieder auf den Rückweg zu machen. Wir haben zum Abschluss sogar noch eine große Affenfamilie in den Riesenbäumen über uns gesehen (wahrscheinlich Meerkatzen oder sowas, auf Spanisch „micotití“)

Wenn man die vielen anderen Tiere sehen will, muss man mehrere Tage im Tayrona-Park verbringen und noch weiter in den Dschungel vordringen, aber mir hat der eine Tag vorerst gereicht. =P Die Beine waren abends schon ziemlich schlapp und der nächste Tag wurde dann ein reiner Strand-Tag =) In der Zwischenzeit wurde uns auch erklärt, wie man sich richtig in die Hängematte legt, um der Bananenform entgegenzuwirken und somit waren die letzten zwei Nächte etwas angenehmer =P
Etwa 10 Minuten zu Fuß am Strand entlang von der Finca fließt hinter ein paar großen Felsen ein größerer Fluss ins Meer, wo wir den größten Teil des Tages verbrachten. Doch der Fluss war ziemlich kalt, deswegen hab ich es bevorzugt in den Riesenwellen in der Karibik zu baden, ohne zuviel Salzwasser zu schlucken. =D Morgens waren wir noch ganz alleine am Strand außer 2 Fischern, die in der Nähe ihr Netz ausgeworfen hatten und einem Pelikan, der ebenfalls auf Fischsuche war. Aber gegen Nachmittag kamen immer mehr Kolumbianer zur Finca und die letzte Nacht haben wir dann zu zehnt statt zu zweit in Hängematten unter unserem Palmendach verbracht.

Gestärkt mit einem großen „arepaconqueso“ (Maisfladen mit Käse) wurde die Heimreise am nächsten Morgen angetreten. Der Rucksack war um einige Kilo leichter, aber dafür voller stinkiger, dreckiger, feuchter Kleidung und Handtücher =P Ein vorbeifahrender Bus hat uns aufgegabelt und nach Santa Martha gebracht, bloß hatten wir dort keine Ahnung, wo wir aussteigen mussten und wie wir wieder nach Cartagena kommen. Unsre Sitznachbarn im Bus hatten auch keine Ahnung, also blieb uns nichts anderen übrig, als einfach irgendwann auszusteigen und ein Taxifahrer zu fragen. Dieser hat uns dann zu einem Terminal gebracht, von dem die Busse in viele Städte fahren. Unser Bus kam nach mehr als fünf Stunden endlich in Cartagena an, aber leider nur am Terminal, was ziemlich weit außerhalb liegt.

Die Taxifahrt von dort zum Colegio war ziemlich denkwürdig, da der Taxifahrer mir sehr, sehr suspekt und auch noch einen Unfall mit einem Moto-Taxi gebaut hat, während er mir von einem Unfall erzählt hat, den er vorherige Woche mit einem Krankenwagen hatte. Glücklicherweise ist dem Moto-Fahrer und der Frau, die hinten drauf saß trotz einem Sturz nichts passiert, aber ich war unendlich froh, als ich aus dem Taxi wieder aussteigen konnte!

Das barrio „San Francisco“ hat uns dann gebührend empfangen: kein Wasser schon seit 4 Tagen, selbst der Wasser-Tank für die Küche war bis auf den letzten Tropfen leer. Immerhin war der Strom nach 2 Tagen wiedergekommen. Aber blöderweise konnten wir so weder duschen noch unsere stinkende Wäsche waschen, aber das ist San Fransisco =P

Montag (17.Oktober) war noch offiziell schulfrei und am Dienstag sollte der Unterricht theoretisch wieder beginnen. Leeeeeider (=P) hatte es die ganze Nacht so unglaublich geregnet, dass unser Viertel komplett überschwemmt und an Schule nicht zu denken war. Alles stand unter Wasser und selbst unser Zimmer (eins der trockensten im colegio) stand zur Hälfte unter Wasser.  Wir haben mehr als fünf Liter Wasser mit dem Wischmopp aufgesammelt. Mittwoch hat es immer noch geregnet und die Überschwemmung wurde immer größer. Mittlerweile waren 12 Stadtviertel von Cartagena komplett überflutet (San Francisco mit eingeschlossen =P) Da wir konträrer Weise aber immer noch kein fließendes Wasser hatten, haben wir den Regen einfach in Mülltonnen und riesigen Töpfen gesammelt und damit gekocht und abgespült.

Ab Montag war ein Team von vier koreanischen Amerikanern tagsüber im Colegio, um unsere Bibliothek auszubauen. Es wurden mehrere Wände herausgerissen, Fliesen gelegt, Wände verputzt und eine Decke eingezogen (meiner Meinung nach ziemlich sinnlos, weil das Wellblechdach nicht dicht ist und die Decke aus Gips ist und sich bei dem Regen schon wieder halb aufgelöst hat =P).  Da es mehrere kleinere Verletzungen gab, wurde ich einfach kurzerhand zur Krankenschwester auserkoren und war für das Verarzten der Wunden zuständig =P Haha, ich bin bestimmt die Richtige, um mit einer Nagel-Schießpistole durchlöcherte Finger zu versorgen, aber ich habs hinbekommen und der Koreaner waren begeistert. Die Unterhaltungen auf Englisch waren anfangs bisschen verwirrend, weil mein Kopf Spanisch und Englisch ziemlich durcheinander gebracht hat, und erst recht, als einer der Koreaner anfing mit mir auf Deutsch zu reden =P Er hat mich auf Deutsch begrüßt und ich hab ihn dann voller Begeisterung ausversehen auf Spanisch zugelabert, während er mich mit großen Augen angestarrt hat. Ups =P

Am Mittwochnachmittag hat der Regen dann endlich mal aufgehört und wir durften beim Bücherregale-Bauen helfen. Anscheinend ist es eher ungewöhnlich, dass kolumbianische Frauen bei so etwas mithelfen und für Koreanerinnen erst recht. Ich wurde allen Ernstes gefragt, ob ich die Zahlen auf einem Meterstab lesen kann. Haahaa! Als Hugo mir dann später etwas misstrauisch eine Schleifmaschine in die Hand gegeben hat, waren die Koreaner ziemlich aus dem Häuschen und standen um mich herum, haben Fotos gemacht und meine Arbeit gelobt. =P Oh mann. Die Situation war schon ziemlich herrlich :D

Sodele, jetzt seit ihr mal wieder einigermaßen auf dem neusten Stand. Ich habe leider bis jetzt immer noch kein Internet und in den Internetcafés gibt es wegen dem häufigen Regen oft auch kein Internet =P Ahhh bin ich froh, wenn die Regenzeit vorbei ist!!
Am Mittwoch (26. Oktober) beginnt die semanacultural (Kulturwoche) in der Schule und Larissa und ich müssen zusammen mit der Transición und der ersten Klasse Deutschland vorstellen. Bin mal gespannt, wie es so läuft, weil mal wieder alles ziemlich spontan laufen wird. ^^ Komischerweise klappt`s aber doch meistens :P
Ganz liebe Grüße an alle und hoffentlich bis bald! Fotos werden nachgeliefert, wenn ich wieder Internet hab. 

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Mein kolumbianischer Geburtstag

Der Tag hat mit einem Geburtstagsständchen von Larissa morgens um 7 Uhr als wir beide noch im Bett lagen angefangen :)
Da wir dieses Wochenende wieder Wochenenddienst hatten, ging es dann gleich in die Küche, um das Frühstück zu machen. Allerdings waren Percy und Aura, die während der Abwesenheit unserer Leiter für das Einkaufen zuständig waren, seit über einer Woche nicht mehr einkaufen und so gab es weder genug Schokolade für unsere „heiße Schokolade“ (3 Stückchen Schokolade in 2 Liter Wasser aufgelöst) noch Kekse, Marmelade, Brot, Cornflakes, Milch oder Butter.
Aber in der hintersten Ecke unseres fast leergeräumten Kühlschranks fanden wir noch ein bisschen Maismehlteig für Arepas. Yeey :D Das Frühstück wurde so doch noch ziemlich fürstlich, weil jeder sogar zwei kleine frittierte Arepas (Maisfladen) und 2 Scheiben Mortadella bekommen hat und die Alejandra hat ein bisschen von ihrem Kabapulver gespendet, so dass auch die Schokolade trinkbar wurde =D.
Danach ging es ans Geschenke auspacken =D Zwei große Päckchen von Oma und Opa und von meiner Tante Ike mit ganz vielen tollen Sachen drin =D
Da unser Internet ja in der Nacht kaputt gegangen war, war Kontakt nach Hause leider nicht möglich und es schien ein sehr ruhiger Tag zu werden. Der Regen hielt immer noch an und somit fiel auch das Putzen flach :)
Als es Zeit war mit dem Mittagessen anzufangen, holte Larissa mich aus unserem Zimmer und mein einziger Gedanke war, mit was wir denn kochen sollen, wenn wir nichts im Haus haben.
Aaaaaber in der Küche gab es dann eine super geburtstagsliedsingende Überraschung =D Ohne dass ich irgendwas geahnt oder gemerkt hatte, hatte Larissa die anderen Freiwilligen aus Bocachica und Julia mit den Zutaten für Nudeln mit Tomatensoße in unsere Küche eingeschlichen. Wow, ich war so perplex, weil ich von der ganzen Aktion absolut nichts mitbekommen hatte =P
Das Essen war dann superlecker und es war mehr als genug für alle da, wobei unsere kolumbianischen Freunde mal wieder nicht besonders angetan waren, obwohl wir diesmal kein Ketchup, sondern Tomatenmark verwendet haben!
Danach ging es los ins Kino. Wir hatten keine Ahnung, welche Filme gerade in den kolumbianischen Kinos laufen, aber da mittlerweile schon zwei Uhr war und die Bocachica-Mädels abends noch ein Boot zurück zur Insel erwischen mussten, sind wir einfach an die Kinokasse und haben einfach blind Karten für den nächstbeginnenden Film gekauft. Mit Schrecken haben wir erstmal festgestellt, dass es sich um „gigantes de acero“ (auf Englisch heißt der, glaube ich, Real Steel) handelte. Genau der richtige Film für einenMädelsnachmittag =P Hihi
Aber obwohl ich weder Boxen noch Roboter noch Science Fiction sonderlich mag, war der Film wirklich gut! Und mit unseren reingeschmuggelten Keksen und Cola umso besser =D
Zum Abschluss des Tages gab es abends noch ein Feuerwerk in unserem barrio. Zwar nicht extra wegen meinem Geburtstag, sondern wegen einer politischen Kampagne, da Ende Oktober wichtige Wahlen in Kolumbien und Cartagena stattfinden. Aber wir haben es als ein zusätzliches Geburtstagsgeschenk betrachtet.
Es war wirklich ein unvergesslicher Geburtstag!

Erste Hilfe auf Kolumbianisch und der mysteriöse Unterwäsche-Dieb

In der Nacht zum Sonntag ist unser Internet wahrscheinlich wegen eines heftigen Regenschauers kaputt gegangen und wird hoffentlich aber bis Ende der Woche (16.10) wieder funktionieren. =P
Deswegen gibt’s den Bericht jetzt bisschen verspätet übers Internetcafé (wenn das Hochladen dort klappt).

Am 12. Oktober wird in Lateinamerika die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492 als „Día de la raza“ (Tag der Rasse) gefeiert. Da jedoch die Schüler nun eine Woche Schulferien haben, haben wir diesen Tag schon am Freitag im Kindergottesdienst gefeiert. Es gab zum Beispiel ein Theaterstück über die erste Begegnung zwischen den Ureinwohnern (indios) und den Weißen und ich habe zum ersten Mal die kolumbianische Hymne gehört.
Die meisten Feiertage in Kolumbien werden, wenn sie auf einen Arbeitstag unter der Woche fallen, sehr arbeitnehmerfreundlich einfach auf den folgenden Montag verlegt, damit man ein verlängertes Wochenende hat. :D Finde ich sehr gut!
In den Schulferien werden für uns Lehrer Seminare und Fortbildungen (desarrolloinstitucional) stattfinden, da bin ich mal gespannt, was auf mich zukommt :)
Am Freitag hat die Schule schon um 11 Uhr für die Schüler geendet, während wir Lehrer einen Erste-Hilfe-Kurs hatten. Es war wirklich sehr witzig, weil ich mich eher wie bei den Pfadfindern gefühlt hab. :D Unser Thema war: „Was tut man in einem Notfall“, also z.B. bei einem Knochenbruch, Muskelkrampf oder wenn man sich den Arm auskugelt. In Kolumbien ist es nicht so, dass man einfach einen Krankenwagen ruft, der einen dann ins Krankenhaus bringt. Deshalb haben wir gelernt, wie man einen Arm mit Karton und Dreieckstüchern so schient, damit er, wenn man z.B. auf einem Pferd ins Krankenhaus gebracht wird, am wenigstens Bewegungsspielraum hat. :D (Super, also ich hab ganz bestimmt nicht vor, mir in Kolumbien irgendwas zu brechen =P)
Um die Dreieckstücher zu verknoten, war ein bestimmter Knoten notwendig, der aber dem „deutschen“ ganz normalen Knoten sehr sehr ähnlich ist. Allerdings hatten unsere kolumbianischen Lehrer hier etwas größere Schwierigkeiten damit und wir haben etwa eine halbe Stunde unter sehr viel Gelächter mit Knotenüben verbracht, da vor allem ein Lehrer bis zum Schluss den Knoten noch nicht richtig hinbekommen hat :D (Ich weiß nicht, was für Knoten die hier in Kolumbien normalerweise machen, aber anscheinend nicht den gleichen wie in Deutschland =P)
Nachdem wir dann noch gelernt hatten, wie man eine Person mit gebrochenen Beinen „verknotet“ und kurze Strecken transportiert, war der lustige Erste-Hilfe-Kurs schon wieder zu Ende und wir haben sehnsüchtig das Mittagessen erwartet.

Im Laufe des Nachmittags hat Larissa festgestellt, dass ihre Tasche mit der schmutzigen Wäsche verschwunden war. Zusammen haben wir dann unser kleines Zimmer auf den Kopf gestellt, unsre einzigen drei Schubladen durchwühlt und unterm Bett nachgeschaut. Die Suche blieb jedoch erfolglos. Die Tasche war spurlos verschwunden und unsere einzige Verdächtige, die Zimmermaus, war für die Tasche einfach eine Nummer zu klein und durch das Mauseloch hätte die Tasche auch nicht gepasst.
Auch am Samstagmorgen war die Tasche noch nicht wieder aufgetaucht und Larissa hatte sich langsam damit abgefunden, einen Schwung neue Unterwäsche zu kaufen bis ich dann am Samstagnachmittag in unser Zimmer kam und meine Tüte mit der schmutzigen Wäsche ziemlich zerfetzt und nassgeschlabbert vor der Zimmertüre lag. Der Inhalt der Tüte war auf dem Boden verteilt  und mit meiner Unterwäsche war eine Spur bis den Garten hinterm Haus gelegt. Dort habe ich dann zufällig in einer Ecke auch Larissas rote Tasche entdeckt.
Mittlerweile wusste ich dann auch, wer der Übeltäter war: unsere Hündin Mota, die wohl ein Faible für Damenunterwäsche hat.
Unsere Zimmertüre kann man nämlich nicht abschließen oder verriegeln, sondern man zieht die einfach nur zu und so kann Mota die Türe auch einfach aufschieben und sich in unserem Zimmer vergnügen. Ich bin ja eigentlich sehr tierlieb, aber auch meine Tierliebe hat ihre Grenzen.
Ihre drei kleinen Hundebabys sind aber wirklich süß. Sie können mittlerweile schon laufen, zwar noch etwas tapsig und unbeholfen, und lernen gerade zu bellen und Milch von einer Untertasse zu schlabbern. Das jüngste der drei Mädels ist am neugierigsten und unternimmt schon größere Unternehmungstouren ohne die Mama. Es macht ihr am meisten Spaß, mit Flipflops und Füßen zu spielen und während sie auf den Zehen herumkaut spürt man ihre kleinen spitzen Zähnchen schon sehr deutlich =P
Am Samstagvormittag mussten Larissa, Alejandra und ich zusammen mit Percy einen ungenutzten Raum auf dem Schulgelände ausräumen. Der Raum wurde als Abstellkammer genutzt und es kam wahnsinnig viel Gerümpel zum Vorschein. Dabei kamen auch Unmengen an Büchern in verschiedenen Sprachen zu Tage, die meisten jedoch von Mäusen angefressen. Wir Mädels waren dafür verantwortlich die komplett verstaubten Bücher in die Büros zu transportieren. Warum wir ungefähr eine halbe Stunde davor die Büros geputzt haben, war mir nicht ganz verständlich. Aber, na gut =P Man muss nicht alles verstehen.
Zusammen mit Percy und noch einem anderen Helfer haben wir dann auch die schweren kaputten Schränke und Glasvitrinen aus dem Raum in ein Klassenzimmer transportiert.
Den Sinn der ganzen Aktion habe ich noch nicht ganz verstanden, da in einer Woche die Schule ja wieder anfängt und das ganze Gerümpel und die Bücher bis dahin wieder verräumt sein müssen.
Aber, man wird sehen. Ich hoff nur, dass nicht wir dafür verantwortlich sind, die ganzen Sachen wieder zurück zu transportieren.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Wochenrückblick und nächtliche Gratis-Dusche


Wow, der Strandausflug ist schon wieder über eine Woche her…
Die letzte Woche war ziemlich hart, weil Margarita an zwei Tagen krank war und nicht in die Schule gekommen ist. Ich musste dann teilweise alleine mit den Kindern arbeiten oder mit anderen zusammen, die die Kinder auch nicht gut kannten. Dabei bin ich wirklich an meine Grenzen gekommen. Ab Mittwochabend bin ich dann selber krank gewesen mit ziemlich hohem Fieber, Bauchweh und starkem Durchfall, aber am Freitagnachmittag ging es mir schon wieder einigermaßen gut. Noch dazu hatten wir über 2 Tage lang kein Wasser und mein Verlangen nach einer Dusche und endlich mal wieder Zähne zu putzen wuchs mit jedem Tag.
Ich bin wirklich froh, dass die Woche rum ist.=)
Am Wochenende hatten Larissa und ich zum ersten Mal „Wochenenddienst“, was bedeutete, dass wir an diesem Wochenende alles gründlich putzen mussten (Kühlschrank und Schränke ausräumen, jedes Regal in den Büros ausräumen und auswischen) und für jede Mahlzeit verantwortlich waren.
Ist zwar anstrengend und bisschen nervig, da man eigentlich die ganze Zeit in der Schule sein muss und nicht wegdarf, aber war doch nicht so schlimm wie erwartet.
Diese Woche hat dann schon mal wesentlich besser angefangen als erwartet und bis jetzt ist auch noch nichts Gravierendes vorgefallen. Zum Glück! Ist auch mal ganz entspannt so.
Mit den Kindern in der transición komm ich immer besser klar. Und bis auf den Ángel macht auch keiner momentan größere Probleme. Der Ángel ist ein kleiner supersüßer Junge mit einem Engelsgesicht (ángel bedeutet übersetzt auch Engel), der es jedoch faustdick hinter den Ohren hat und Margarita und mich oft an den Rand der Verzweiflung bringt. Aber ich hab ihn trotzdem gern (meistens :p).
Ich weiß allerdings nicht, ob ich mich jemals an den Lärmpegel, der in den Klassenzimmern herrscht gewöhnen kann. Nach dem Unterricht hab ich meistens das Gefühl, dass mir der Kopf platzt^^
Am Montagnachmittag sind Larissa und ich mal wieder mit dem Taxi ins Zentrum gefahren. Najaa, wohl eher „geschwommen“. Die Straßen waren vom letzten Regen noch so überflutet, dass fahren eigentlich unmöglich war. Leider konnte ich keine Fotos machen, weil es zu gefährlich war, aber so „Riesenpfützen“ habe ich noch nie gesehen. Zum Glück hatten wir kein Moto genommen! Das Taxi war nämlich Gott sei Dank wasserdicht.
Gestern Nachmittag musste ich wohl oder übel mal wieder Wäsche waschen, weil ich am Wochenende vor lauter putzen nicht dazu gekommen bin. Da meine Kleider aber, wie ich schon geahnt hatte, abends immer noch klatschnass waren (aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit (zw. 80 und 90%) kann die Sonne noch so stark scheinen wie sie will, die Wäsche bleibt trotzdem nass), war mein Plan, sie über Nacht einfach hängen zu lassen. Nach einer intensiven Inspektion der Wolken am Himmel sah es für mich nicht nach Regen aus und ich bin beruhigt ins Bett gegangen.
Leider hält sich nicht mal das kolumbianische Wetter an meine Pläne und um 3:45 Uhr nachts, war ich mit einem Mal schlagartig wach, weil es gerade angefangen hatte zu regnen. Zum Glück habe ich hier so einen leichten Schlaf und wache bei fast jedem Geräusch auf (also ziemlich oft :P). Mit einem Satz war ich an der Tür, hab das Licht angeschaltet und eine verwirrte Larissa im Zimmer zurückgelassen. Der Regen war noch nicht sehr stark und ich bin mit meinem FlipFlops und meiner Stirnlampe in den Garten gerannt um meine Wäsche zu retten. Gerade als ich die Hälfte schon abgehängt hatte, hat sich der tropische Regen jedoch so richtig ins Zeug gelegt und innerhalb von Sekunden war ich klatschnass. Noch dazu hat mich die Hündin Mota aus einigem Abstand böse angeknurrt, da sie vor 2 Wochen geworfen hat und jetzt immer Angst um ihre Babys hat. Als ich dann nach einer Viertelstunde wieder triefend und komplett durchnässt ins trockene, sichere Zimmer zurückkam, hatte ich noch genau eine Stunde bis mein Wecker klingeln würde. Mir blieb also nichts anderes übrig als alle nassen Sachen zusammen auf einen Haufen auf den Boden zulegen, mich umzuziehen, meine tropfenden Haare hochzubinden und mich dann wieder ins Bett zu legen, um die kostbare Stunde Schlaf noch auszunutzen =D
Aber die Aktion war es mir wert, denn lieber nachts im strömenden Regen meine Wäsche retten, als nochmal alles zu waschen und auszuwringen! :D Von Hand waschen ist wirklich eine Knochenarbeit, da braucht man kein Fitnessstudio mehr (zumindest nicht für die Arme) =P