Am 26. März sind meine Schwester Kristina mit Michael, einem Freund, und Larissas Schwester Vera endlich in Cartagena angekommen. Den ganzen Tag waren Larissa und ich schon mega aufgeregt und dann standen sie einfach vor uns =)
Die Zeit war wirklich super schön und wir haben ein richtiges Cartagena- Touriprogramm durchgeführt, viel gesehen und auch viel zusammen erlebt.
Die drei hatten ziemlich ähnliche erste Eindrücke von Kolumbien, Cartagena und dem Colegio wie Larissa und ich zu Beginn, die uns aber schon in Vergessenheit geraten waren, weil so vieles mittlerweile einfach ganz alltäglich und normal ist. Der Besuch hat mir echt den Unterschied von vor 7 Monaten, als ich selber erst gerade in Kolumbien angekommen war, zu jetzt deutlich gemacht. Irgendwie sind Larissa und ich schon sehr abgehärtet während unserem Kolumbienaufenthalt: Kakerlaken in der Küche oder im Zimmer, Ameisen im Brot oder Maden in den Nudeln macht uns alles nicht mehr viel aus und dass das Wasser angeblich einen Schwimmbadgeschmack hat, fällt uns auch schon lange nicht mehr auf.
Vor allem Kristina und Vera waren ziemliche Essens- und Säfteverschmäher hier =P, obwohl doch das meiste echt superlecker schmeckt. Michael hingegen hat ziemlich viel geschmeckt =). Immerhin haben aber alle drei alles Neue probiert und Krissi hat sogar Fisch!!!! gegessen und wir haben drei neue Crepes&Waffles-Fans gewonnen (Während der 2,5 Wochen waren wir 2x dort essen =))
In unserem Zimmer wurde es während der zweieinhalb Wochen ziemlich kuschelig eng mit 4 Personen, aber mit Ventilator war es für die „Neuen“ auch möglich zu schlafen. Michael hatte ein Zimmer, aber damit er sich nicht ganz alleine gefühlt hat, haben ihm Kakerlaken und eine Fledermaus Gesellschaft geleistet.
Die ganze Zeit über gab es immer sehr viel zu lachen unter anderem wegen Larissas und meinen „verspanischtem“ Deutsch und abends wurde viel Ligretto oder Rummicup gespielt, wobei Krissi uns nur selten gewinnen ließ!
Und von den Kindern wurden die drei natürlich geliebt ungeachtet jeglicher Verständigungsprobleme. Spielen geht auch, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht! =)
Am Morgen des 26. habe ich meinen Kindern während unserer Morgenrunde erzählt, dass meine Schwester heute Abend mit dem Flugzeug aus Deutschland ankommt und Bilder von meiner Familie gezeigt. Zoel (5 Jahre) hat daraufhin gemeint: „Ach deswegen habe ich heute Morgen als ich zur Schule gelaufen bin ein Flugzeug über unserem Hausdach gesehen. Das war so nah, dass ich durchs Fenster schauen und deine Schwester sehen konnte!“ (Das war sehr süß, da unser Viertel ganz nah am Flughafen liegt und somit jede halbe Stunde ein Flugzeug ganz nah zu sehen ist). Und später beim Spielen haben alle Flugzeuge aus Duplo gebaut, in denen meine Schwester sitzt. =)
Jetzt will ich euch aber noch bisschen an unserem Touriprogramm teilhaben lassen und werde jeden Tag kurz zusammenfassen:
Tag 1:
Ankunft abends und dann ging es nach dem Duschen auch relativ schnell ins Bett, da für Larissa und mich am nächsten Tag der Wecker wieder um 5:20 Uhr geklingelt hat.
Tag 2:
Morgens Schule: Krissi und Michael wurden von den Kindern mit einem einstudierten: „Good morning, Kristina y Mikael“ empfangen und beim Spielen vor allem von Katherine und Jimmy ziemlich in Anspruch genommen. =) Aber sogar beim meinem Mathe- und Englischunterricht konnten sie mir ein wenig helfen!
Den Nachmittag haben wir am einheimischen Strand „Marbella“ verbracht, der zwar nicht sehr schön, aber dafür nah und immerhin Karibik ist.
Tag 3:
Nach der Schule haben wir den dreien bei einem Stadtrundgang unsere wunderschöne Stadt Cartagena gezeigt und wir sind ein bisschen auf der alten Stadtmauer entlangspaziert. Zum Abschluss des Tages ging es dann noch zu Crepes&Waffles. Es gab leckeren Schoko- und Maracuyacrepes mit frischgepresster Limonade. Qué rico!
Tag 4:
Mittags haben wir ausnahmsweise mal nicht in der Schule gegessen, sondern sind ein Restaurant in das reichere Touristenviertel Bocagrande, um das typische Gericht der kolumbianischen Küste zu probieren: Kokosreis mit Patacón (frittierte Kochbanane) und Mojarra (frittierter Fisch). Dieses Essen gehört zu meinen Lieblingsessen hier in Kolumbien und sogar Krissi hat Fisch gegessen!!! Den Nachmittag haben wir am Touristrand in Bocagrande verbracht und die Dämmerung ausgenutzt um eine Kutschfahrt durch die „ciudad murallada“ (Altstadt, die von der Stadtmauer umgeben ist) zu machen in einer schwarzen Kutsche mit weißem Pferd =). Wunderschön
Tag 5:
Nach dem Unterricht und Kindergottesdienst morgens haben wir uns im Einkaufszentrum Caribe Plaza ein Eis gegönnt und sind dann weiter auf den lauten, großen vollen und etwas überriechenden Markt Bazurto, wo man auch billig Kleidung, Strandtücher, Hängematten,… findet. Der sehr laute und charismatische Gottesdienst abends in der JuCUM-Base war für die/den einen oder anderen leider etwas abschreckend =P. Armer Michi!
Tag 6:
Auf zum Schlammvulkan! Die Fahrt dorthin war etwas beschwerlich, weil es nur einen Bummelbus gibt, der keine Klimaanlage hat und durch alle Käffer fährt und wir dann erst nach 2 Stunden angekommen sind. Der Vulkan ist ein kleiner Hügel in der Landschaft, der grauen Schlamm ausspuckt und in der nahegelegenen Meeresbucht kann man sich den dann wieder abwaschen =). Mit dem Moto ging es danach wieder zur „Bushaltestelle“, wo wir ca. 1 Stunde auf einen Bus warten mussten, der uns wieder mit nach Cartagena nahm.
Tag 7:
Inseltraum: Islas del Rosario und Playa Blanca
Abfahrt: 8:30 Uhr im Hafen von Cartagena
Nach etwa 45min im Schnellboot an den Inseln angekommen. Paradiesisch weißer Sand und türkisblaues, klares Wasser, wo man bis auf den Grund sieht. Die Islas del Rosario (Rosenkranzinseln) sind eine Gruppe von 27 kleinen Inseln vor der kolumbianischen Küste mit vielen Korallenriffen. Vom Boot aus ging es dann erstmal mit Taucherbrille und Schnorchel weiter, um die Riffe mit ihren vielen großen und kleinen bunten Fischen ein wenig zu erkunden. Zu sehen gab es sogar auch eine Seegurke, eine Moräne, einen Clownfisch. Von den anderen farbenfrohen und leuchtenden Gestalten kenne ich leider den Namen nicht =). Nach einem kurzen Abstecher auf eine Insel mit einem Aquarium, ging die Fahrt weiter zum weißen Strand (Playa Blanca) der Halbinsel Barú, wo wir den Rest des Tages entspannen konnten.
Da die Lehrer an diesem Wochenende eine Lehrerfreizeit hier im Colegio hatten, durften wir dann abends beim Abschlussgrillen dabei sein, wo es unter anderem gekochte Yuca und gegrillte Kochbanane gab. Seeehr lecker! Gell, Krissi =P
Tag 8:
An diesem Tag wurde ich von den Leitern von JuCUM Cartagena gefragt, ob ich für sie übersetzen könnte. Markus Buser (er kommt aus Basel), der Leiter, bekam nämlich an diesem Tag Verwandtenbesuch aus der Schweiz, die gerade eine Karibikkreuzfahrt waren und einen Tag in Cartagena hielten, und war leider zu dieser Zeit in Perú verhindert. Seine Frau Diana spricht weder Englisch noch Deutsch, wollte den Besuch aber auf jeden Fall empfangen. So begleitete ich die drei den Tag über, besuchte mit ihnen die Missions- und die Englischschule von JuCUM und nachmittags machten wir einen kurzen Stadtrundgang mit Besuch der Popa, der Festung San Felipe und der Altstadt. Ich habe den Tag sehr genossen und das ältere Ehepaar, für das ich übersetzt habe, hat mich wirklich beeindruckt. Und mal wieder Schweizerdeutsch zu hören war auch sehr schön =). An dieser Stelle einen lieben Gruß an meine Schweizer Verwandten.
Tag 9:
Ein entspannter Morgen ohne Schule (Osterferieeeen =)) mit Pfannkuchen und Nutella =D und dann nachmittags Souvenirshoppen in der Altstadt mit Abschluss zur Happy Hour im Hardrockcafé Cartagena.
Tag 10 bis Tag 14: Parque Tayrona und Santa Marta
Nach einer 6-stündigen Busfahrt (anstatt 4) sind wir nach einen Reifenwechsel und ohne Klimaanlage endlich in Santa Marta angekommen, von wo direkt weiter zur Finca Los Angeles ging, auf der es Larissa und mir im Oktober so gut gefallen hatte, dass wir unbedingt mit unseren Schwestern auch dorthin mussten. Da die semana santa (Osterwoche) jedoch Hochsaison ist, war mehr los als das letzte Mal, aber schön wars trotzdem =).
Ein Tag ging es an einen Wasserfall, der leider kaum Wasser hatte, weil wir kurz vor der Regenzeit sind, aber dafür konnten wir dann hochklettern und die, die kaltes Wasser mögen, konnten dort in einem kleinen Becken baden =P.
Am Freitag haben wir uns auf eine kleine Wanderung im Tayronapark begeben und wir hatten echt Glück mit der Wegwahl. Der Park war nämlich übervoll mit einheimischen und ausländischen Touristen, doch keiner hat sich für den wunderschönen „sendero de las nueve piedras“ (den Weg der neun Steine) entschieden, der erst durch den Dschungel zu einem Aussichtspunkt mit einem sagenhaften Blick übers Meer auf der einen Seite und den Dschungel auf der anderen Seite geführt hat und dann weiter an einen einsamen Strand geführt hat. Nach einem leckeren Keks-mit-Thunfisch-und-Ketchup-Mittagessen sind wir langsam wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, um den Nachmittag noch am Strand der Finca verbringen zu können, wo uns unglaublicherweise Delphine einfach so einen Besuch abgestattet haben und in Strandnähe richtig aus dem Wasser gesprungen sind. Das war ein wunderschöner Moment!
Das Wochenende haben wir noch in Santa Marta in einem Hostel mit einer genialen Dachterrasse mit Hängematten drauf verbracht bevor es Sonntagmittag wieder zurück nach Cartagena ging. Diesmal in klimatisierten Bussen und wir haben nur 4 Stunden gebraucht.
Tag 15: Beginn der Klassenarbeiten in allen Klassen
Meine Transiciónkinder mussten ihr Sport- und Englischexamen an dem Morgen machen und es haben auch fast alle bestanden. Yey =)
Nach dem Mittagessen sind wir dann kurz ins Zentrum, um noch einmal nach schönen Mitbringseln Ausschau zu halten. Am frühen Nachmittag fand ein Leitertreffen von JuCUM bei uns im Colegio statt und wir mussten Empanadas (gefüllte Maisteigtaschen) als Snack frittieren und haben selber auch jeder eine abbekommen =).
Tag 16:
Matheexamen in der Transición, wobei drei Kinder es nicht geschafft haben. Das ist hier in Kolumbien aber nicht so schlimm, denn sie dürfen dann dieselbe Klassenarbeit einfach noch einmal schreiben und wenn sie es beim zweiten Mal immer noch nicht schaffen, passiert trotzdem nichts =P.
Den Rest des Tages haben wir in der Altstadt mit letzten und einem letzten Besuch bei Crepes&Waffles.
Tag 17:
Der letzte ganze Tag in Cartagena für unseren Besuch.
Ich habe der Margarita morgens bei ihren Examen geholfen. Krissi und Michi haben sich freundlicherweise angeboten, die Kinder draußen am Spielplatz zu beaufsichtigen, die schon mit ihren Arbeiten fertig waren. Hihi =P
Danach war Kofferpacken angesagt, da unsere Schwestern schon ziemlich viel von uns mit nach Hause nehmen sollten/mussten und da es hier keine Waage gibt, blieb es bis zum Schluss spannend.
Dann gab es auch noch etwas Aufregung wegen der Cumbre (Amerikagipfel), die gerade zu dieser Zeit stattfand und am Abflugtag von Krissi, Michi und Vera kamen die meisten Präsidenten aus ganz Amerika an. In den Nachrichten sollte anscheinend deshalb angekündigt worden sein, dass der Flughafen an diesem Tag dicht gemacht wird. Das hat sich aber nach zwei Anrufen beim Flughafen und der Airline als Gerücht herausgestellt.
Unsere Nagelfrau musste natürlich auch kommen, denn wo bekommt man sonst eine komplette Pedi- oder Maniküre für 3 €. =D Sogar Krissi hat sich die Nägel machen lassen. Die arme Frau saß beinahe drei Stunden bei uns im Büro und hat unermüdlich lackiert.
Tag 18:
Ein letztes Mal Schule und Verabschiedung in der Pause, dann waren die zweieinhalb Wochen auch schon wieder vorbei. Der Rückflug verlief trotz angekündigtem Iberia-Streik ohne Probleme. Aber von den Präsidenten hat sich leider keiner am Flughafen blicken lassen =(.
Am nächsten Tag (Freitag) fiel wegen der Cumbre glücklicherweise die Schule aus, so dass Larissa und ich einen Tag zum Entspannen hatten =). Mittlerweile sind alle Präsidenten wieder mit ihren Riesenflugzeugen abgeflogen. Farron hat sogar Barack Obama im Zentrum gesehen, aber ich hatte keine Lust mich in das Getümmel zu stürzen nur um einen kurzen Blick auf irgendeinen Präsidenten werfen zu können.
Soo, das wars dann auch schon wieder. Wir haben 21 Uhr und ich werde jetzt noch meinen Englischunterricht für morgen vorbereiten. Mittlerweile sind auch die „Recuperaciones“ (Nachschriften der Examen) vorbei und das zweite Schulquartal beginnt morgen.
Buenas noches a todos =)